■ Schöner Leben: Ihr Paßwort: .....
SCHÖNER LEBEN
Ihr Paßwort: *****
Nur weil ihr, User und Userinnen, eure sieben Zwetschgendateien unbedingt für geheim halten wollt, habt ihr leider längst mehr Paßwörter als Verstand, sie euch zu merken. Und es geschieht euch nichts als recht. Jedes Urlaubsdiaverzeichnis ist ja schon strengstens und fünffach verrammelt mittels Systempaßwörtern und noch ganz anderen Lock Utilities; an jedem Dateizugang ist Laut zu geben, vor jedes Pornospielchen hat Vati virtuelle Palisaden getürmt, und am Ende findet er selber nicht mehr ein noch aus.
Schon hört man von Elenden, die aus Angst vor dem Vergessen ihre zahllosen Paßwörter in einem extrageheimen Paßwortverzeichnis abgespeichert hatten, tief verborgen in ihrem PC und gesichert, na klar, mit einem Superpaßwort, ach du Scheiße, ich hab's doch auf der Zunge.
Am ehesten kommen immer noch die Hacker und Paßwortknacker drauf mit ihren Spezialprogrammen, gegen welche nichts hilft als neue Panzersperren vor den Dateien. Wir sehen mit Schaudern: Die Hauptarbeit des höchst Persönlichen Computers, ja sein Endzweck ist balde die Verwaltung der ungezählten Paßwörter, die ihn schützen; der Endzweck ist geradezu die Idee des Paßworts selber, dieser letzten Parole des Privaten vor seinem Untergang.
Und ist denn Rührenderes denkbar, als daß in naher Zukunft, wartet nur, Liebende vorm Standesamt einander das Paßwort geben werden? Auf eßbarem Papier. Manfred Dworschak
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