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Identitätsprobleme

■ Gegen Fusion von Medienanstalten

Die Unabhängige Landesanstalt für das Rundfunkwesen (ULR) lehnt den von der Kieler Staatskanzlei befürworteten Zusammenschluß der fünf norddeutschen Landesmedienanstalten Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen ab. Eine entsprechende Resolution verabschiedete gestern die ULR-Anstaltsversammlung. Eine Fusion wäre für die kulturelle regionale Identität des Rundfunks und den Medienstandort Schleswig-Holstein nachteilig, hieß es. Bewürwortet werde statt dessen eine stärkere Kooperation.

Die ULR befürchtet, daß sich die Veranstalter bei einer Zentralanstalt zu Lasten der landesbezogenen Information aus der kostenintensiven Schleswig-Holstein-Berichterstattung am Vorabend zurückziehen würden. Gefahren gebe es auch für die „unverwechselbare Hörfunklandschaft“ des Landes: Bei einer zentralen Mehrländeranstalt ließe sich dieser Standard kaum halten, und auch die zahlreichen Regionalstudios und Korrespondentenplätze wären betroffen.

Der Kieler Staatskanzleichef Klaus Gärtner verwies erneut auf die Notwendigkeit des Sparens. Es gebe zudem keinen Beweis dafür, daß nicht auch bei einem Fusionsmodell die kulturelle und regionale Identität bewahrt und die Belange des Medienstandortes berücksichtigt werden könnten.

Die norddeutschen Staatskanzleichefs wollen am Donnerstag kommender Woche in Bonn noch einmal über die entscheidende Frage „Fusion oder Kooperation?“ beraten. dpa

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