: „Ich mag Eigeninitiative“
Martin Wipperfürth, 26, ist der 6.000. taz- Genosse. Und erklärt hier, warum
Für 500 Euro hätte man sich auch andere Dinge leisten können, das ist richtig. Vielleicht eine kleine Reise, aber das Geld für meinen nächsten Urlaub habe ich schon zur Seite gelegt, der ist in trockenen Tüchern. Andererseits sind 500 Euro ja auch nicht die Welt, meine großen Träume könnte ich damit sowieso nicht verwirklichen. Also habe ich mich entschieden, in die taz zu investieren und Genosse zu werden.
Für mich ist die taz mit Abstand die beste Zeitung. Die Mischung aus Objektivität und Humor mag ich einfach. In der taz kommen Leute zu Wort, die man in anderen Blättern nicht findet. Zum Beispiel den Text neulich über Gelsenkirchen, den fand ich super. Die taz ist informativ, und ihr Witz ist genau meine Schiene. Deshalb lese ich auch sehr gerne das „verboten“ und „Die Wahrheit“. Gerade der Humor und das Augenzwinkernde fehlt mir bei anderen Zeitungen. Wenn ich unterwegs bin, kaufe ich mir gelegentlich die Neue Zürcher Zeitung oder die Süddeutsche Zeitung am Kiosk, aber sonst lese ich eigentlich ausschließlich die taz. Seit einem Jahr bin ich wieder Abonnent. Mit 19 Jahren hatte ich schon mal ein Abo, nach meinem Zivildienst, da habe ich die taz immer im Jugendhaus gelesen. Dann konnte ich mir einige Jahre ein Abo nicht mehr leisten. Die taz kommt per Postzustellung zu mir nach Hause, ist also erst am späten Vormittag da. Deshalb kann ich sie leider immer erst abends lesen, manchmal komme ich aber nicht mehr dazu.
Drei bis vier Monate lang habe ich damit geliebäugelt, taz-Genosse zu werden. Ich habe mir die Informations-Unterlagen zuschicken lassen und habe mich schließlich dafür entschieden. Vielleicht auch ein bisschen wegen der Vehemenz, mit der die taz für ihre Genossenschaft wirbt. Aber natürlich hauptsächlich deshalb, weil ich der Auffassung bin, die taz muss in dieser Form erhalten werden. Ich bin sowieso etwas sozial angehaucht und gebe gerne Geld für Leute, die es gebrauchen können und es sinnvoll einsetzen. Sobald ich irgendwo Sinn entdecke, bin ich bereit, mich zu engagieren. Geld kann man ja wirklich für viel nutzlosere Dinge ausgeben. Ich werde die 500 Euro in Raten zahlen, ich bin nämlich nicht in der Lage, 500 Euro ad hoc zu geben, wem auch immer.
Ich identifiziere mich mit der taz und finde sie deshalb unterstützenswert. Schon allein das Genossenschaftsmodell ist eine gute Idee, es ist viel besser, als von Anzeigenkunden abhängig zu sein. Die Eigeninitiative der taz mag ich einfach. Dass ich jetzt auch noch der 6.000. Genosse bin, freut mich natürlich besonders. Eigentlich bekommt man ja bei solchen runden Zahlen woanders einen Warengutschein oder eine Reise geschenkt oder so. Aber dafür stehe ich jetzt hier in der taz, das ist doch auch schon mal was. PROTOKOLL: JH