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„Ich kann Schwarze nicht ausstehen“

■ Rassistische Übergriffe während der letzten vier Wochen in Berlin und Umland

Friedrichshain, Hauptbahnhof, 27. Juli: Bei einem Polizeieinsatz werden Rumänen und Bulgaren, die dort übernachten, mit Knüppeln und Wasserwerfern aus dem Bahnhofsgebäude gejagt. Ein ähnlicher Einsatz findet am nächsten Tag statt. Nach Berichten von Augenzeugen beteiligen sich Skinheads an den Räumungsaktionen.

Prenzlauer Berg, 28. Juli: Ein 30jähriger Palästinenser, Mitarbeiter von Radio100 und dem Kulturverein Tacheles, wird nachts vor dem „Cafe Schliemann“ von einem Deutschen mit einem Fußtritt ins Gesicht bewußtlos geschlagen. Begründung des Täters: „Ich kann Schwarze nicht ausstehen.“

Friedrichshain, 14. August: Ein 27jähriger Student aus Madagaskar wird von Skinheads am frühen Abend in der S-Bahn überfallen und niedergestochen. Polizei nimmt drei Tatverdächtige fest, läßt sie aber wieder frei, da Tatbeteiligung nicht nachzuweisen ist.

Friedrichshain, 21. August: Laut schriftlicher Augenzeugenberichte werden rund 20 Rumänen und Bulgaren unter Schlagstockeinsatz aus dem Hauptbahnhof gejagt und mit zum Teil gezogener Pistole verfolgt.

Potsdam, 25. August: Vermummte Jugendliche überfallen ein mosambikanische Hochzeitsgesellschaft in Rathenow. Gäste wurden beschimpft und tätlich angegriffen. Nach Angaben der Polizei befanden sich unter den 15 Tätern drei aus der Bundesrepublik. Die Jugendlichen wurden zur Feststellung der Personalien abgeführt.

Potsdam, 26. August: 30 Jugendliche überfallen ein Wohnheim mosambikanischer Arbeiter in Trebbin. Sie warfen die Scheiben des Wohnheims ein, worauf nach Polizeiangaben die Mosambikaner ihrerseits die Scheiben des örtlichen Kulturzentrums einschmissen. Beide Gruppen lieferten sich mehrere Schlägereien.

anb

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