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IWF

Leider ist in der Berichterstattung über IWF und Weltank ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen Schuldennachlaß und Schuldenerlaß zu kurz gekommen, der kein quantitativer, sondern ein qualitativer ist. Ein Schuldenerlaß stellt nichts anderes dar als die Anerkennung der Realität, daß die Kuh, die gemolken werden soll, nicht geschlachtet werden darf. Entscheidend bleibt im Gegensatz zur Schuldenstreichung, daß die wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Länder in untrennbarer Abhängigkeit von den Gläubigerstaaten bleibt.

Im übrigen wird bei der Diskussion über Schuldenstreichung vergessen, daß die Vereinbarung von Cancun, 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes der Entwicklungshilfe zukommen zu lassen, bislang von keiner Nation realisiert wurde. Diesen Beschluß zu vollziehen, den Betrag deutlich aufzustocken sind unabdingliche Forderungen, denn mit einer Schuldenstreichung ist es nicht getan. Was die ökologischen Schäden in der Dritten Welt angeht, muß deutlich gesehen werden, daß ökonomische, ökologische und soziale Probleme die gleiche Ursache haben. Es ist ohnehin schon schlimm genug, daß die Debatte hier schon so müslirisiert und lafontainisiert ist, daß man den Eindruck bekommt, Umweltschutz heißt Lohnverzicht, Selbstkasteiung und keine Cola-Dosen in den Wald werfen. Mit dieser Einstellung zum Beispiel an den Regenwald in Brasilien ranzugehen wäre an Zynismus nicht zu überbieten.

Michael Kaiser, Köln 1

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