IT-Sicherheit bei Smartphones: Update-Ende für das Fairphone 2
Nutzer des Fairphone 2 brauchen ein neues Gerät oder andere Software. Die Update-Versorgung für Android sollen neue EU-Regeln verbessern.
Die niederländische Firma hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst langlebige und nachhaltige Telefone auf den Markt zu bringen. Dazu gehören etwa die verstärkte Nutzung recycelter Materialien und fair gehandelter Rohstoffe. Nachdem die Update-Erwartungen beim ersten Fairphone nicht eingelöst wurden, hatte das Nachfolgegerät je nach Kaufzeitpunkt bis zu sieben Jahre Sicherheitsupdates bekommen.
Betroffene Nutzer:innen haben im Fall Fairphone 2 allerdings eine Alternative: Die beiden freien Android-Betriebssysteme Lineage und /e/ stellen für das Gerät passende Versionen bereit. Diese zu installieren, kann jedoch schwierig sein. Fairphone selbst rät nur erfahrenen Nutzer:innen dazu.
Das Problem fehlender Sicherheitsupdates ist auch ein ökologisches: Liegen auf einem Smartphone persönliche Daten – dafür reichen schon Fotos oder die Verwendung einer Messenger-App – sollte es ohne Updates nicht mehr verwendet werden. Zu groß ist das Angriffsrisiko.
Rohstoffe in der Schublade
Laut einer Berechnung des IT-Verbandes Bitkom vom Dezember liegen in Deutschland mittlerweile rund 210 Millionen Handys oder Smartphones ungenutzt in den Schubladen. Vermutlich nicht alle fehlender Updates wegen, aber ein Teil.
Umgerechnet in Rohstoffe heißt das laut Bitkom: Rund 6.600 Tonnen Aluminium, 1.400 Tonnen Kobalt, 180 Tonnen Lithium, 140 Tonnen Magnesium und 60 Tonnen Titan lagerten ungenutzt in den Haushalten. Dazu kommen Phosphor, Tantal, Platin-Metalle, Seltene Erden und etwa 3 Tonnen Gold. Für die Herstellung neuer Geräte werden entsprechend mehr Rohstoffe abgebaut.
Die EU will daher mit neuen Vorschriften zum Öko-Design die Lebensdauer von Elektronikgeräten erhöhen. Ende November einigten sich EU-Mitgliedstaaten und EU-Kommission auf die Details: Hersteller von Smartphones und Tablets müssen demnach bestimmte Ersatzteile wie Displays und Akkus sieben Jahre lang zur Verfügung stellen. Software-Updates müssen fünf Jahre lang ausgeliefert werden.
Bis Nutzer:innen in den Genuss dieser neuen Regelungen kommen, wird es aber noch dauern: Die Regeln treten erst nach der Verabschiedung durch die EU-Kommission dieses Jahr in Kraft – und werden erst nach einer Übergangsfrist von 21 Monaten wirksam.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“