IN DER HASENHEIDE : Das Auge des Emus
In der Hasenheide hat sich viel getan den Sommer über. Der untere Durchgang bei den Tieren ist wieder offen und es gibt zwei schwarze Schwäne neben dem Minigolfplatz. Außerdem wohnen jetzt Störche im ehemaligen Gänsegehege.
Was wohl mit den Graugänsen passiert ist? Es waren sehr aggressive Gänse. Sie haben immer furchtbar geschimpft und gekeift, wenn man dem Zaun ihres Geheges zu nahe kam. Ein Freund von mir wollte seiner kleinen Tochter einmal demonstrieren, wie harmlos sie trotz ihrer Lautstärke sind, und stellte sich dicht an den Zaun. Prompt wurde er von einem Ganter gebissen. Die Tochter ließ sich erst nach Stunden beruhigen. Vielleicht sind die Gänse daraufhin notgeschlachtet worden?
Aber die Emus sind tatsächlich zutraulicher geworden. Sie hängen jetzt richtiggehend am Gatter bei den Besuchern rum, statt sich wie letztes Jahr in den hintersten Winkeln des Geheges zu verstecken. Vielleicht warten sie darauf, totgefüttert zu werden, wie die Schilder am Zaun warnen.
Die Emus können einen sehr durchdringend anstarren. Ihre Füße sehen aus wie Dinosaurierklauen. Wenn man sie länger beobachtet, rennen sie auch wie Dinosaurier. Wie die kleinen fiesen aus Jurassic Park 2. Aber wirklich unheimlich sind sie, wenn sie müde werden und sie eines ihrer Augen zuklappen. Das zugeklappte Auge sieht nicht zu aus, sondern weiß-milchig. Die Emus sehen dann aus wie Zombie-Emus.
Die Geräusche, die sie neuerdings von sich geben, sind auch sehr merkwürdig. Als ob man mit einem Stock auf eine leere Plastiktonne klopfen würde. Vielleicht rufen sie damit die Untoten? Vielleicht sind die Zombie-Emus eigentlich die Graugänse, die nach ihrer Schlachtung wieder in die Hasenheide zurückgekehrt sind, um Rache zu nehmen?
MAREIKE BARMEYER