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IG Bergbau will vier Tage

■ Verhandlungen bei VW auf Dienstag vertagt / Streitpunkt Lohnverzicht

Berlin (ap/AFP/taz) – Die Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE) drängt auf die Einführung der Viertagewoche, um Tausende von Jobs zu retten. Die Gewerkschaft verbreitete gestern in den Zechen des Ruhrgebiets ein Flugblatt in 160.000facher Auflage, in dem sie vor der drohenden Entlassung von 10.000 Bergleuten warnte.

„Alle müssen vorübergehend auf einen Teil ihres monatlichen Arbeitseinkommens verzichten, damit alle ein gesichertes monatliches Arbeitseinkommen behalten“, warb der Vorstand der IG Bergbau in dem Flugblatt um die Solidarität der Kumpel. Um die Einführung der Viertagewoche zu finanzieren, sollen die Bergleute nach dem Willen der Gewerkschaft für die nächsten Jahre auf fünf Prozent Einkommenszuwachs und fünf Prozent des vorhandenen Einkommens verzichten.

Einzige Alternative zur Viertagewoche und dem damit verbundenen Lohnopfer sei die Entlassung jedes neunten Bergbaubeschäftigten, so die IGBE. Wegen der Stahlkrise müssen nach Angaben der Gewerkschaft in den nächsten beiden Jahren im Ruhrbergbau rund 22.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Nach Einschätzung der Gewerkschaft wird die Zeit knapp. Schon Anfang 1994 drohten die ersten Kündigungen. Der Vorstand der IGBE drängt deshalb die Entscheidungsgremien, die Viertagewoche als Forderung zu beschließen und die Unternehmensverbände zu schnellen Tarifverhandlungen aufzufordern. Die Entscheidung müsse noch in diesem Jahr fallen.

Die Verhandlungen über die Einführung der Viertagewoche bei der Volkswagen AG sind gestern ergebnislos auf kommenden Dienstag vertagt worden. Bei der Bewertung der bisher gemachten Vorschläge zur Finanzierung des Modells seien IG Metall und VW- Spitze immer noch weit auseinander, erklärte gestern IG Metall Verhandlungsführer Jürgen Peters. Die VW-Konzernleitung möchte bislang die eingesparten Kosten für einen Sozialplan nicht in die Verhandlungen miteinbringen. Es gehe ja gerade darum, einen Sozialplan zu verhindern, so die Unternehmensleitung. BD

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