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I N T E R V I E W „Ich bin kein Mehrheitsbeschaffer“

■ Karl–Otto–Meyer, Abgeordneter des Südschleswiger Wählerverbands (SSW) im Kieler Landtag, zum Barschel–Skandal

taz: Haben sich CDU oder SPD schon bei Ihnen gemeldet? Meyer: Nein, bis jetzt nicht. Warum auch? Der Barschel bleibt mit seinen 37 Stimmen im Amt, so sieht das die Landessatzung vor. Vielleicht sind einige der vier FDP–Stimmen sich gar nicht mehr so sicher, zu den 37 dazuzugehören. Das wäre eine neue Situation. Bisher war meine stichhaltige Aussage, bei dem Mehrheitsverhältnis von 37 Stimmen können wir nichts machen. Was hält denn der SSW–Abgeordnete von den Rücktrittsgerüchten um Herrn Barschel? Falls Barschel zurücktreten sollte und die CDU mit einem neuen Kandidaten auftritt, stehe ich nicht für die CDU zur Verfügung. Ich bin kein Mehrheitsbeschaffer für einen CDU–Ministerpräsidenten. Und für einen SPD–Ministerpräsidenten? Sollte Engholm zu mir kommen und sagen „Karl–Otto, ich hab jetzt 37 hinter mir, können wir uns denn in groben Zügen über ein Regierungsprogramm für die nächsten vier Jahre einigen?“, dann wäre ich bereit, Engholm zu wählen. Wagen Sie mal einen Tip: Ist Barschel noch zu halten? So wie ich Barschel kenne - ich kann mich da irren -, kann ich mir nicht vorstellen, daß er das gemacht hat, was ihm vorgeworfen wird. Charakterlich würde er so etwas nicht tun. Und wenn doch, wäre ich sehr enttäuscht, denn dann hätte er es doch zumindest intelligenter tun müssen. Wozu hat er wohl einen Mann wie Pfeiffer eingestellt? Das ist natürlich die ganz große Frage. Für mich unerklärlich. Außerdem macht man solche Sachen doch nicht mit solch einem unseriösen Mann. Wenn ich sowas mache, muß ich doch einen zuverlässigen Partner haben. Was halten Sie von Neuwahlen? Es wäre verheerend, wenn wir Neuwahlen kriegten. Durch Ihre jetzt gewonnene Popularität können Sie doch nur profitieren. Nein, das würde der Wähler nicht verstehen, und wir kriegen eine Wahlbeteiligung, die noch niedriger ist. Und wir müßten zudem damit rechnen, daß sämtliche großen Parteien die Verantwortung für Neuwahlen auf die Kleinen abschieben. Außerdem fordern die Wähler doch eindeutig eine Zusammenarbeit über die Blöcke hinweg. Die FDP sollte ein bißchen beweglicher sein. Und wenn die das nicht will, können sich ja die Großen tolerieren. Das Interview führte Axel Kintzinger

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