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I N T E R V I E W Aufbruch nach hinten

■ Motivationsprobleme der SPD nach Hamburg

„Die SPD kann es schaffen, wenn sie auf Sieg setzt und nicht auf Platz“, Wettbüro–Slogan als Reaktion auf die Bayern–Wahl; für Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer der SPD in einem 55–seitigen Handbuch in allen Variationen ausgebreitet. Eine Schrift gegen „Verzagtheit und Pessimismus“ nach dem Bayern–Schock. Druckfrisch und doch schon Altpapier. Der „Aufbruch nach vorn“, die „Aktionen zum Sieg“, „unser Kampf um Platz eins“, der Kampf „ums Ganze“ (Rau) schien immer noch offen. Was als Motivationsaufputschmittel gedacht war, dürfte nun nach Hamburg die Betrachter in Depressionen stürzen. Ein neues Handbuch scheint unumgänglich. Nur, was reinschreiben? Der Mann, der in Hamburg - ganz im Rau–Stil - mit der Mitte die Mehrheit gewinnen wollte, hat alles verloren. Der Empfehlung des derzeit gültigen Handbuches - „die inhaltliche Abgrenzung zu der Partei Die Grünen so deutlich machen, daß keine Wählerin und kein Wähler der konservativ/grünen Täuschungsabsicht aufsitzt, eine grüne Stimme stärke einen gemeinsamen Block mit der SPD“ - nicht gefolgt zu sein, kann man Dohnanyi ja weiß Gott nicht vorwerfen. Was nun? Ein schwacher Trost bleibt für die Handbuch– Verantwortlichen, die Rau–Berater Wolfgang Clement und Bodo Hombach. Ihre Strategie war in Hamburg mindestens so erfolgreich, wie die Offenburger Prophezeihung des Hannoveraner Parteilinken Gerhard Schröder ins Schwarze traf: „Wir haben kein Strategieproblem. Wir haben ein Motivationsproblem. Das werden wir nach Hamburg nicht mehr haben“. Genau! Jakob Sonnenschein

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