: Hussein hätte klein beigegeben
„New York Times“: Iraks Expräsident war zu großen Zugeständnissen bereit, um Krieg zu vermeiden. Geschäftsmann sollte Kontakt zwischen USA und Irak herstellen
WASHINGTON dpa ■ Iraks Exdiktator Saddam Hussein hat noch kurz vor Kriegsbeginn versucht, mit Zugeständnissen an Washington den Waffengang zu verhindern. Einem gestern von der New York Times veröffentlichten Bericht zufolge habe Hussein über den libanesisch-amerikanischen Geschäftsmann Imad Hage versucht, Kontakt mit der US-Regierung aufzunehmen.
Hage hatte sich laut dem Blatt im Februar in Libanons Hauptstadt Beirut mit dem Auslandschef von Iraks Geheimdienst, Hassan al-Obeidi, getroffen, der verzweifelt gewirkt habe. Obeidi habe angeboten, dass der Irak, um einen Krieg zu vermeiden, jegliche US-Pläne für den Nahost-Friedensprozess unterstützen wolle. Er sicherte den USA Priorität bei der Vergabe von Ölförderkonzessionen zu und sagte, der Irak verfüge über keinerlei ABC-Waffen, die USA aber könnten „2.000 FBI-Agenten schicken, die suchen dürfen, wo immer sie wollen“.
Einen von den USA geforderten Rücktritt Saddams habe er als Kapitulation angesehen, aber hinzugefügt, dass in zwei Jahren Wahlen vorstellbar seien. Obeidi zeigte sich darüber entrüstet, dass die USA nicht auf ein militärisches Ziel wie den Iran fokussierten, der seit langem den Terrorismus aktiv unterstütze.
Hage traf der Zeitung zufolge später in Bagdad auch Iraks Geheimdienstchef Tahir Dschalil Habbusch, der den USA die Auslieferung von Abdul Rahman Yasin angeboten habe. Yasin soll das erste Attentat auf das World Trade Center 1993 geplant haben.
Das Pentagon sagte dazu laut TV-Sender CNN, Saddam habe jahrelang genug Möglichkeiten über seriöse Wege gehabt, seine Bereitschaft zu ernsten Zugeständnissen zu zeigen. Die Nutzung fragwürdiger Vermittler sei unnötig gewesen. Die Offerten über Hage seien aber in Washington laut New York Times so ernst genommen worden, dass der Vorsitzende des verteidigungspolitischen Beirats, Richard Perle, im März in London Hage getroffen hatte. Direkte Kontakte Perles mit Offiziellen des Irak, so die New York Times, kamen aber nie zustande, nicht zuletzt, weil die CIA Perle suggeriert hatte, dass Verhandlungen mit Irak über andere Kanäle erfolgten.