Hurrikan in der Karibik und den USA: Irma bedroht 37 Millionen Menschen
Der stärkste je über dem Atlantik verzeichnete Hurrikan hat in der Karibik schwere Schäden angerichtet. Jetzt zieht er weiter in Richtung Florida.
Der Hurrikan war am Mittwoch direkt über Barbuda hinweggezogen. Straßen und Telekommunikation seien zerstört worden, erklärte Browne. Mindestens ein Mensch sei gestorben. Dabei soll es sich um ein Baby handeln, sagte Browne dem örtlichen Fernsehsender ABS. Die Mutter habe versucht, aus einem beschädigten Gebäude zu fliehen. Es sei nicht bekannt, ob es weitere Todesopfer gebe, fügte der Premierminister des Staats Antigua und Barbuda hinzu.
Damit steigt die Zahl der Toten durch den Wirbelsturm auf sieben. In den französischen Überseegebieten Saint-Barthélemy und Saint-Martin starben nach Angaben von Präfekt Eric Maire vom Mittwoch mindestens sechs Menschen.
Browne sagte, es werde überlegt, die Bevölkerung zeitweise nach Antigua zu bringen, vor allem da mit Hurrikan „José“ ein weiterer Wirbelsturm drohe.
Millionenstadt Miami akut bedroht
Erhebliche Schäden wurden zudem auch von der Insel St. Martin gemeldet, die von Frankreich und den Niederlanden verwaltet wird. Fotos und Videos, die in den sozialen Netzwerken kursierten, zeigten große Zerstörung am Flughafen der Hauptstadt Philipsburg und im überschwemmten Küstenort Marigot.
Frankreich schickte Notfallrationen an Nahrungsmitteln und Wasser auf die Insel St. Barths, wo „Irma“ Dächer von den Häusern gerissen und die Stromversorgung gekappt hatte. Im US-Außengebiet Puerto Rico sorgte „Irma“ für heftigen Regen und starken Wind, rund 900.000 Menschen waren ohne Strom.
Der Gouverneur des US-Staats Florida, Rick Scott, rief dazu auf, das Ausmaß des Hurrikans ernstzunehmen und den Evakuierungsanweisungen von Behörden zu folgen. Es bestehe die Gefahr, dass „Irma“ direkt auf die Millionenstadt Miami trifft.
„Irma“ hatte sich am Dienstag zum stärksten Hurrikan entwickelt, der jemals über dem offenen Atlantik gemessen wurde. Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums erreichte der Sturm Windgeschwindigkeiten von bis zu 297 Kilometern pro Stunde.
Vorgehen gegen Einwanderer ausgesetzt
Die Vereinten Nationen schätzten, dass bis zu 37 Millionen Menschen von „Irma“ betroffen sein könnten. Die UN hätten ein Team nach Barbados entsandt, das dort mit der Katastrophenhilfe der Karibik zusammenarbeiten werde, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. Zudem unterstützten Mitarbeiter der UN die Regierung in Haiti.
Die US-Behörden setzten indes in den vom Hurrikan „Irma“ betroffenen Gebieten ihr Vorgehen gegen illegal Eingewanderte aus. Es werde dort keine Einsätze gegen sonst nicht straffällig gewordene Personen ohne Aufenthaltsgenehmigung geben, erklärte das Heimatschutzministerium am Mittwoch. „Wenn es um die Rettung von Menschen nach dem Hurrikan ‚Irma‘ geht, ist der Aufenthaltsstatus kein Faktor und wird auch keiner sein.“
Präsident Donald Trump hat ein schärferes Vorgehen gegen die Millionen von Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung in den USA eingeleitet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?