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Humor schwarzweiß

■ Pieter-Dirk Uys bringt Witz vom Kap ins Schmidt

Als die südafrikanische Regierung die Aufführung seiner Theaterstücke verbot, wurde Pieter-Dirk Uys von seiner Katze als Parodist entdeckt: Sie schüttelte sich vor Lachen, als er vor dem Fernsehgerät die redenschwingenden Politiker nachahmte. Das war 1975, und seither unterhält der Schauspieler und Autor Uys ein immer größer werdendes Publikum mit seinem Witz der Giftklasse 1.

Negerküsse - A satirical nightmare heißt das neue Programm seiner Deutschland-Tournee. Der Humor seiner Sketche ist so schwarz geblieben wie in seinem vorigen Programm Afrika in Farbe. Auch diesmal parodiert das Multi-Ego aus Kapstadt Winnie, Maggie, Tutu und Bumm-Bumm Botha. Und natürlich ist die legendäre Evita Bezuidenhout, die ultraliberale Botschafterin des Homelands Bapetikosweti, wieder dabei.

Uys besteht darauf, daß das Urheberrecht seiner Kabarettnummmern bei der südafrikanischen Regierung liege. Er habe noch nie Steuern bezahlt - immer nur Lizenzgebühren. Etwas wie das Segregationsgesetz, welches das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe verbiete, sei so absurd, daß man es nicht erfinden kann. Er selbst sei humorlos und unpolitisch, aber ein besessener Aufspürer von Absurdität. „Wenn das Publikum lacht bei meinen Travestien, dann lacht es nicht, weil Apartheid lustig ist, sondern weil es die Lächerlichkeit rassistischer Politik erkennt. Ich mache keine Politik, sondern Unterhaltung. Nicht meine Unterhaltung ist politisch, sondern Politiker, die zur Unterhaltung verkommen.“ Nicht nur am Kap, Herr Uys. Auch das neue demokratische Südafrika ist weiterhin ein Nährboden für Satire. Er sei nur schwieriger bestellbar. Was früher schwarz-weiß war, ist jetzt grau in grau. „Ich vermisse sogar P.W. Botha. Solche Zielscheiben waren so einfach zu treffen.

Jetzt, im Zeichen der Pretoriastroika, in der karnevalesken Aufbruchseuphorie, hat die Parodie keinen leichten Stand. „Wo alle damit beschäftigt sind, ihr Profil zu stylen, fallen Masken kaum noch auf“. Auf Reizwörter wie „Demokratisierung“ oder“Rechtstaatlichkeit“ reagiert Uys mit einer anschwellenden Unterlippe: „Glauben Sie mir, das neue Südafrika ist eine Welt, in der die Demokratie noch intakt und völlig unberührt von Menschenhand ist.“

Pieter Dirk Uys ist nicht nur Entertainer, Theaterautor und der Erfinder von Evita Bezuidenhout, seinem weiblichen Alter ego. Er ist zudem der einzige von ihr selbst autorisierte Biograph dieser geschwätzigsten Dame auf dem Schachbrett der Weltpolitik: „Ein bißchen Liebe, ein bißchen Haß“ ist der deutsche Titel der schonungslosen Enthüllung. „Dieses Buch wird die einzige Pflichtlektüre an Südafrikas Schulen“, prophezeit Nelson Mandela. Daniel Rau

Pieter-Dirk Uys: 19. bis 24. 10. im Schmidt, 20.30 Uhr; das Buch „Negerküsse“ erschien bei Dölling und Galitz und kostet 20 Mark

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