piwik no script img

Hucky Heck - keine bürgernahe Politik ! -betr.: Interview mit Ortsamtsleiter Heck, taz vom 6.6.94 und Leserbrief, taz vom 13.6.94

Betr.: Interview mit Ortsamtleiter Heck, taz vom 6.6.94, und Leserbrief, taz vom 13.6.94

Entgegen den Darstellungen in den politischen „Nachrufen“ in der Presse hat Heck selbst in den vergangenen sechs Jahren keine bürgernahe Politik im Interesse aller im „Viertel“ lebenden Menschen praktiziert. Während seiner Amtszeit hat sich die Lebensqualität im „Viertel“ drastisch verschlechtert. Bürgernähe hätte bedeutet, auch die Interessen von Familien, Kindern und älteren Menschen wahrzunehmen und öffentlich zu vertreten. In der Drogenpolitik – dem für die Zukunft des „Viertels“ und seiner Lebensqualität wichtigsten Politikfeld – wird das deutlich: – Heck hat dem Senat das Hauptgesundheitsamt als Standort für eine zentrale Drogenambulanz angedient und hätte damit einen weiteren sozialen Brennpunkt im „Viertel“ geschaffen. Dies konnte von Bürgerinitiativen mühsam verhindert werden. – Er hat den Drogenstrich in der Friesenstraße trotz unerträglicher Zustände immer verteidigt. – Er hat nicht erkannt, daß mit den quantitativen und qualitativen Veränderungen innerhalb der Drogenszene die Bauernstraße inmitten dieser Szene nicht länger Standort der Drobs sein kann. Spritzen, Dealen, Prostitution ausgeübt auf Schulhöfen und Spielplätzen, waren für Heck kein Anlaß, dies öffentlich als unzumutbar und kinderfeindlich anzuprangern. Viele Familien mit Kindern sind deswegen bereits aus diesem Stadtteil weggezogen, andere erwägen diesen Schritt ernsthaft. Der Ortsamtsleiter hat seine privaten Vorstellungen vom Leben hier im „Viertel“ zum auch für andere verbindlichen Maßstab gemacht; abweichende Meinungen gelten ihm als intolerant und nicht liberal. Weil sich ein großer Teil der AnwohnerInnen durch diese Politik nicht vertreten sah, hat Heck unfreiwillig auch mit zur Gründung und zum Wahlerfolg der Wählergemeinschaft „Wir im Viertel“ beigetragen. Soweit es in letzter Zeit positive Tendenzen für die hier lebende Bevölkerung gibt, sind sie nicht mit der Hilfe des Ortsamtsleiters Heck zustandegekommen, sondern gegen ihn. Stefan Schafheitlin, Beiratsmitglied „Wir im Viertel“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen