: How much is the Scooter?
Brexiteers geben frischer Fangware neue Namen
Dumm sind sie ja nicht, die Engländer! Jedenfalls nicht alle. Der Chef des Fischereiverbands von Cornwell zumindest hat seinen Orwell studiert und weiß, wie man den Untergang der Branche oder gar des gesamten drolligen Inselstaats wenigstens gut klingen lässt. So war es am Dienstag im stets fischeinwickelfähigen Blatt The Times zu lesen.
Um sie nach dem Brexit auf dem heimischen Markt besser verkaufen zu können, sollen nämlich zwei Fische neue, appetitlichere Namen bekommen: Der „grimmige“ Megrim Fish (Flügelbutt) soll ab jetzt „Cornish Dole“ heißen und die Seespinne, die im Original martialisch Spider Crab heißt, was tatsächlich iiiih! klingt, soll wieder gutbürgerlich „Eugene H. Krabs“ oder einfach „Mr. Krabs“ heißen, örtlich aber auch „Cornish King Crab“.
Hmm, lecker! Bei diesen Namen läuft den Konsumenten tatsächlich das Brackwasser des Ärmelkanals im Mund zusammen! Aber: Die Festlandfischer vom Kontinent liegen auch nicht faul im Hafen und haben sich ihrerseits schon neue, frisch frittierte Namen für die Fangware ausgedacht. So könnte die „Krabbe“ bald als „Katrin“ angeboten werden, im Delikatessengeschäft sogar als „Katrin Krabbe-Zimmermann“.
Auch für den muffigen „Butt“ könnte ein spritziger „Günter“ in die Werbetrommel springen. „SUV“ statt tumbem „Hummer“, „Drahtlosjau“ statt analogem „Kabeljau“, „Frankzander“, „Sophiescholle“ oder für Queresser „Janaauskasselfisch“ – der Fantasie sind keine Hoheitsgewässergrenzen gesetzt. Die beste Idee ist den Fischern aber bislang noch nicht ins Netz gegangen: Man könnte die Meeresware einparfümieren, damit sie nicht so sehr nach Fisch riecht!
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