: Honecker ringt mit Tod
■ Ex-DDR-Chef in „wirklich sehr schlechtem“ Gesundheitszustand
Santiago (dpa/AFP) – Der Gesundheitszustand des an Leberkrebs erkrankten ehemaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker hat sich nach Angaben seines Arztes im Krankenhaus leicht stabilisiert. Der 81jährige Patient war in der Nacht zum Montag in der chilenischen Hauptstadt Santiago bewußtlos in die Klinik Las Condes eingeliefert worden.
Der Hausarzt Honeckers, Renato Palma, sagte der Regierungszeitung La Nación (Dienstagsausgabe), die Erkrankung sei ernst. Nach Angaben des Mediziners haben sich aber die wichtigsten Körperfunktionen Honeckers wie Blutdruck, Herz- und Atemrhythmus wieder etwas normalisiert. Wie die Klinik am Montag mitteilte, wurde der 81jährige am Sonntag abend nach einem Herzstillstand in die Klinik eingeliefert. Seine lebenswichtigen Körperfunktionen zeigten nach Angaben der behandelnden Ärzte „instabile Tendenzen“. Honecker leidet an Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium.
Der ehemalige SED-Chef war am späten Sonntag abend mit einem Krankenwagen in die Klinik eingeliefert worden. Unmittelbar nach seiner Einlieferung habe er eine Bluttransfusion erhalten, hieß es im chilenischen Rundfunk. Nach Angaben seines Rechtsanwalts Nicolas Becker ist Honeckers Gesundheitszustand schon seit längerer Zeit „wirklich sehr schlecht“. Das letzte Gesundheitszeugnis seines behandelnden Arztes in Santiago habe „eher die Frage nahegelegt, warum er noch lebt“.
Zuletzt war Honecker Mitte September in das Krankenhaus Las Condes eingeliefert worden. Während des Prozesses gegen Honecker im vergangenen Jahr in Berlin wegen der Todesschüsse an der Mauer hatten die vom Gericht bestellten medizinischen Gutachter ihm im Dezember 1992 eine Lebenserwartung von drei bis sechs Monaten vorausgesagt.
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