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Homophober Kommentar in der „FAZ“Schlüpfrigkeit und Aberglauben

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Das bürgerliche Zentralorgan nimmt die Ehe für alle zum Anlass für abwegige Hetze. Dabei war das Blatt nicht immer so reaktionär.

Horror für alle, die „Natur“ über „Zivilisation“ stellen: gleichgeschlechtliche Eltern Foto: ap

P rotest ist gar kein Ausdruck für das, was das Flaggschiff bürgerlicher Publizistik, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, zu verdauen hat. Es ist ein Shitstorm der Empörung über einen als Meinungsbeitrag gekennzeichneten Text auf der letzten Seite des politischen Teils dieses Blatts: Johannes Gabriel heißt der Autor, und er schrieb am Freitag, dem Abstimmungstag zur Ehe für alle: „Seid ihr euch eigentlich klar darüber, wie sehr wir dadurch alles verraten, was wir sind?“ Offenbar wollte der Autor damit („wir dadurch …“), selbst schwul, appellieren, es bei der einst klassischen Form gelebter männlicher Homosexualität zu belassen (im Geheimen, am besten unter Verbotsdruck).

Aber dann schreibt er das, was nicht weniger als einer Lüge gleichkommt: „Und ist es wirklich so abwegig, was manche Gegner der Homo-Ehe behaupten, dass adoptierte Kinder ungleich stärker der Gefahr sexuellen Missbrauchs ausgeliefert sind, weil die Inzest-Hemmung wegfällt und diese Gefahr bei homosexuellen Paaren besonders hoch sei, weil die sexuelle Outsider-Rolle eine habituelle Freizügigkeit erotischer Binnenverhältnisse ohne alle sexual-ethischen Normen ausgebildet habe?“

Das alte Bild: Schwule sind enthemmt, ficken alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und kennen keine Scham. Homos – na klar: Pädos.

Nun, das denken noch viele Menschen, auch homosexuelle, und dies nicht nur insgeheim: Dass sie, weil sie sich defizitär fühlen, annehmen, keine gleichen Rechte haben zu sollen. Aber dass dieser Beitrag einer der wichtigsten Meinungsbeiträge für ein bürgerliches Publikum sein soll, sagt weniger aus über einen beklagenswerten Mann und seine Pädofantasien als über diese Zeitung selbst.

Inzwischen kristallisiert sich heraus, dass mit guter Wahrscheinlichkeit der offen schwule Publizist David Berger, einst rechter Intellektueller im katholischen Denkerwesen, später als homosexueller Dissident in seiner Institution, hinter den selbsthomophoben Zeilen stecken könnte – der betreuende Redakteur, Reinhard Müller, will den Namen aber nicht nennen.

Das Problem der FAZ: ihre Allüre

Aber das spielt gar keine Rolle, auch nicht, dass die FAZ in ihrer Sonntagsausgabe Texte, auch vom Feuilletonherausgeber Jürgen Kaube, nachgeschoben hat, die das Gesetz zur Ehe für alle wenigstens nicht als Anschlag auf die Sittenordnung denunzieren. Denn nicht der feige pseudonymisierte und enthemmt wahrheitswidrig argumentierende Johannes Gabriel ist das Problem dieser Zeitung, sondern die Allüre selbst, einen solchen Autor kurz vor der Abstimmung über das Gesetz so prominent zu Wort zu kommen zu lassen.

Zwar hat im Feuilleton, eine Seite weiter, ein Redakteur auf die gedanklichen Unschärfen der Kritiker der Ehe für alle hingewiesen, hat den Glauben ans eherne Naturrecht als verfehlt analysiert, aber warum im Politikteil niemand den Charakter von Bürgerlichkeit zur Debatte stellt, macht staunen. Denn ist die Ehe für alle nicht – auch aus bürgerlicher Perspektive – die Vollendung, weil Entbiologisierung der bürgerlichen Vorstellung von Ehelichkeit, von Verantwortung in kleinster Solidargemeinschaft zweier freier Erwachsener? Und müsste nicht auch im Politikressort die Möglichkeit zu denken erwogen werden, die christlich-einengenden Schlacken des heteronormativen Eherechts als sinnlosen Ballast abzustreifen?

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Stattdessen beauftragt man einen schwulen, rasend selbstvergifteten Autor, der nicht mal die Eier in der Hose hat, mit offenem Visier einzustehen für das, was ihm wichtig ist? Irre!

Das wäre, möchte man traurig anfügen, unter dem Feuilletonherausgeber Frank Schirrmacher so nicht passiert. Er hätte die Politik bizarr wie üblich publizieren lassen, aber doch dafür gesorgt, dass im wahren Debattenteil der Zeitung über die modernen Formen von menschlicher Verantwortung füreinander gestritten wird. Schirrmacher hätte bei der Tageskoordination der Ausgabe mit der heuchlerischen Johannes-Gabriel-Schreibwut gemerkt, was für ein Schwachsinn in einem Teil der Zeitung erscheint, und dafür in seinen Teil Stimmen der bürgerlichen Vernunft geholt. Und zwar breitflächig, den Diskurs aufwühlend.

Es ist ein Elend mit der FAZ, hinter der leider nur noch viel zu wenige kluge Köpfe stecken.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, Meinungs- und Inlandsredaktion, Wochenendmagazin taz mag, schließlich Kurator des taz lab und der taz Talks.. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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38 Kommentare

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  • Bezeichnend auch, dass aus der rechtsreaktionären Ecke gegen die "Ehe für alle" vorgebracht wird, Kinder, die in Regenbogenfamilien aufwachsen, seien eher der Gefahr ausgesetzt, sexuell missbraucht zu werden. Eine Instrumentalisierung, wie sie auch die OrganisatorInnen der "Demo für alle" betreiben, wenn sie eine moderne Sexualpädagogik bezichtigen, Kindesmissbrauch zu fördern.

     

    Dabei haben diese Gruppen selbst eine Menge aufzuarbeiten. An der Aufklärung des Missbrauchs durch Kleriker haben sie sich genauso wenig konstruktiv beteiligt, wie an der Untersuchung von organisiertem Kindesmissbrauch innerhalb von sektenähnlichen Gruppierungen, die der evangelischen Kirche nahe stehen.

  • Wozu die Aufregung? Ich teile die Position dieser Polemik zwar nicht und halte sie in Teilen für durchaus problematisch und auch recht ignorant. Allerdings keinen Deut mehr als das argumentativ inkohärente linksautoritäre Identätsgeschwurbel, dem die taz jede Menge Platz einräumt. Und so wie dieses erwidert wird, hat ja Herr Kaube heute auch in der FAZ eine gänzlich andere Position zur Homo-Ehe vertreten. Nennt sich Meinungsvielfalt, das Ganze. Ich raufe mir beim FAZ und taz-Lesen ungefähr gleich oft die Haare. Lese trotzdem weiter; und lerne.

  • Ein Kind läuft doch, wenn überhaupt, eher bei Geistlichen, besonders katholischen Geistlichen, Gefahr, sexuell missbraucht zu werden als bei einem schwulen Paar.

  • Das statistische Ausspielen Homosexueller gegen Familien, Opas , Omas und katolische Geistliche (das ganze "Gemeinden" über Kinder herfallen war wohl nicht ernst gemeint) nur anhand der bloßen Zahl geht nach hinten los.

     

    Ich vermute es gibt mehr mindestens genaussoviele, wenn nicht mehr Homosexuelle wie katholische Geistliche.

  • Da hat aber Jan Feddersen was ausgegraben. Das kommentiert er auch noch! So ein Geschreibsel, was der "Herr Gabriel" in der FAZ veröffentlichte, gab es mal früher in Provinz-Zeitungen und natürlich bei Axel Cäsar Springer. In jenen Blättern verfassten die Mitarbeiter in der Redaktion die Leserbriefe an die eigene Zeitung selbst um ein Thema am kochen zu erhalten. Axel Cäsar Springer trieb es noch dreister. Er gab sich als eifriger Leser der BILD-Zeitung aus und schenkte der Redaktion einen Dackel als Talisman. So wollte er die Auflage in die Höhe treiben.

     

    Das ist schon ein unterirdisches Niveau - aber bei Konservativen nicht ungewöhnlich.

     

    Peinlichkeiten kommentiert man nicht. Es ist gestattet sich in der eigenen Redaktion über die Dummheit der Kollegen vom Wettbewerb zu beömmeln.

     

    Dabei ist dieser Kommentar nicht neu. Diesen Text habe ich schon einmal vor über 15 Jahren in der schwulen Kampfpresse gelesen. Dieses Geifern ist typisch für eine schwule Minderheit, die ihre Opferrolle als Alleinstellungsmerkmal zum Leben braucht und Einige davon in nostalgischer Rückschau den §175 StGB zum Fetisch erklären, weil es durch das verbotene Tun ihnen noch einen zusätzlichen Prickel verschafft.

     

    In diesem Kontext bewegten sich dann die Rückmeldungen. Leider ist mir entfallen in welcher Gazette dies veröffentlich wurde.

     

    Der Beitrag in der FAZ ist der Saure-Gurken-Zeit geschuldet. Allerdings, dass eine Zeitung so wenig Fortüne hat, den Autor mit richtigem Namen zu nennen, das ist ein weiterer Beweis, dass die Zeitungen an sich im Niedergang begriffen sind.

  • Über Kindesmissbrauch wissen wir sehr wenig. Außer, dass sich eine steigende Anzahl von Menschen meldet und von Missbrauchserfahrungen berichtet und sich im Zuge von Forschungsprojekten immer mehr Zusammenhänge zwischen sexuellen Traumatisierungen und Schädigungsfolgen auftun. Wie wenig belastbar Zahlenmaterial ist, wird von den WissenschaftlerInnen selbst betont https://beauftragter-missbrauch.de/presse-service/hintergrundmaterialien/, siehe „Experise Häufigkeitsangaben“, Punkt „Diskussion“ ab S. 61.

     

    Auch unsere Grundannahmen über Geschlecht und Eigenschaften von Opfern und TäterInnen erweisen sich bei näherem Hinsehen als das Produkt von Stereotypen. Wenn hauptsächlich Männer als Täter und Opfer als weiblich wahrgenommen werden, dann sagt das viel über Geschlechterrollenvorgaben im Hinblick auf Sexualität aus. Aber hat nicht zwingend etwas mit der Realität zu tun. Alexander Markus Holmes, ein Missbrauchsbetroffener, der unglaublich viel Hintergrundmaterial gesichtet und bewertet und zum Thema veröffentlicht hat, geht sogar davon aus, dass mindestens die Hälfte aller sexuellen Übergriffe auf Kinder von Frauen begangen werden. Sind die Romantisierung der Mutterrolle und die traditionelle Vorstellung, die Sexualität weiblicher Personen sei von Natur aus defensiv und von Fürsorge und positiver Emotion getragen wirklich sachliche Argumente, die Holmes These widerlegen? Oder nicht doch eine dieser typischen gefühlten Wahrheiten, wie wir sie auch innerhalb der Debatte um die Ehe für alle finden?

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer von schwerem sexuellem Missbrauch wurden

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Was die FAZ-Granden praktizieren:

    Es sind peinliche Rückzugsgefechte verunsicherter alter weißer Männer.

    Man hat ihnen den Atomstrom genommen, die allgemeine Wehrpflicht - (natürlich nur für männliche Staatsbürger), es gibt nun Mindestlohn, Frauenquoten für Aufsichtsräte, die doppelte Staatsangehörigkeit.

    Und nun kann auch noch jede® jede(n) heiraten.

    Dabei darf Mann ja nicht mal mehr ungestraft die eigene Ehefrau zum Geschlechtsverkehr nötigen. Und diese hat sogar ein eigenes Bankkonto ...

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Wer zu feige ist unter seinem Namen zu schreiben, bzw. wer zu feige ist "pointierte, auch provozierende Debattenbeiträge" (Selbstbeschreibung der FAZ) unter Klarnamen zu veröffentlichen, desavouiert sich selbst.

    Ist wie beim "großen" Grndrechtskommentator Theodor Maunz, noch so ein konservativer Koloss weltanschaulicher Rückwärtsgewandtheit, der in Naziblättchen unter Pseudonym sein faschistisches Geschwurbel absonderte ...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Maunz

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Nach Angaben des Chefredakteurs soll es sich tatsächlich um ein Pseudonym handeln.

     

    Außerdem heißt es, „Die ‚Fremde Feder‘ ist, wie der Name schon sagt, ein Ort für pointierte, auch provozierende Debattenbeiträge von Fremdautoren. Insofern haben wir mit Reaktionen gerechnet. Uns hat dennoch die Intoleranz einiger Kommentare überrascht.“

     

    Ich freue mich auf den provzierenden Debattenbeitrag in der FAZ, der die Unreinheit des Christenmenschen im Vergelich zu anderen Weltreligionen bespricht.

     

    Quelle: http://meedia.de/2017/06/30/umstrittener-faz-text-zur-ehe-fuer-alle-gastautor-johannes-gabriel-ist-ein-pseudonym/

  • Hier kann man den ganzen Artikel lesen:

    https://pbs.twimg.com/media/DDg5woQXcAAd_fp.jpg

  • So what? Ausgerechnet die taz lässt doch zum selben Thema Kommentatoren zu Wort kommen, die es mit dem Grundgesetz nicht ganz so eng sehen und das Statut der Ehe abschaffen wollen, das durch Artikel 6 GG geschützt ist. Mal sehen, ob die FAZ jetzt genauso auf die Meinungsfreiheit pfeift und in diesem Zusammenhang Kollegenschelte auf ihrer Medienseite betreibt.

    • @Markus Wendt:

      Nicht zu verstehen, was eine Gütergemeinschaft ist, sich nicht zu informieren und einen Artikel darüber zu schreiben, ist einfach nur peinlich. Peinlich ist auch, daß Keiner im Hause diese Ansicht mal korrigiert hat - Irgendwer sollte sich doch mal damit befaßt haben.

       

      Schade ist, daß trotz meiner nichtveröffentlichten Kommentare weiter Falschinformationen unwidersprochen zu lesen sind. Nun ja, das ist die Entscheidung der Taz ... ich denke mir meinen Teil. Oder war das ein technischer Fehler?

       

      Der Artikel fußt also auf falschen Voraussetzungen und Neid. Zieht man das ab, so war der angesprochene Artikel noch sachlich und in sich stimmig, ohne Verleumdungsabsicht.

       

      Auch ich kann sagen: Ich möchte nur die Vorteile einer Gütergemeinschaft, sonst gönne ich dem Anderen diese nicht. Täte ich das, dann müßte ich damit leben, was Andere deswegen über mich denken.

    • @Markus Wendt:

      Es ist denke ich ein Unterschied, ob man für die Änderung (und in teilen Abschaffung) eines Artikels im Grundgesetzt schreibt, oder einfach gegen ganze Gruppen hetzt und versucht herab zu würdigen.

      Art 6 ist nicht in der Ewigkeitsklausel inbegriffen und kann damit geändert werden.

       

      Wohingegen die Menschenwürde unter die Ewigkeitsklausel fällt.

       

      Erstmal zum Inhalt und meine Meinung zur "Gewichtung".

       

      Dann sprechen sie einem Kommentar die Legitimität ab, der einen anderen Kommentar angreift. Nicht indem sie dem Kommentar angreifen, sondern indem sie auf andere Kommentare bezugnehmen.

       

      Dementsprechend scheint es so, dass sie dem Kommentar zwar zustimmen (Damit sind wir wolle alle einer Meinung.) Da sie lediglich die Art der Argumentation angreifen.

       

      :)

      • @Sascha:

        .. bekanntlich auch 'whataboutism' genannt ;-)

        • @Daniel L:

          Wer "whataboutism" sagt, meint: "wir sind halt gleicher!"

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Markus Wendt:

      Ich antworte Ihnen jetzt mal auf Ihrem Niveau! Die Menschenrechte und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stehen ja noch über dem Verfassungsgericht und da dort die Antidiskriminierung als ein wesentlicher vorrangig zu behandelnder Bestandteil angesehen wird, verhält sich die taz menschrechtskonform und auch verfassungskonform, auch, da unser GG auf den Menschenrechten basiert und sich an diesen orientiert! Im Zweifelsfall haben die Menschenrechte Vorrang, das GG bekennt sich auch zu diesen in Artikel 1. Und Artikel 1 ist bedeutender als Artikel 6! Ätsch!

  • Gerüchteweise soll es sich ja um den rechtspopulistischen Ex-Theologen David Berger handeln.

    Der ist vorgeblich selbst schwul, woran man mittlerweile jedoch Zweifel haben kann.

  • Ja mei, die FAZ und ihre Kommentatoren. Viele respektiere ich, auch wenn ich ihre Meinung nicht teile. Die Herren Altenbockum und Müller und Frau Göbel hingegen sind z.B. so langweilig wie Herr Prantl von der SZ. Man liest die Überschriften und den jeweiligen Autor und braucht den Text nicht lesen, weil man den Inhalt schon auswendig kennt. Militär und Geheimdienst gut, Mindestlohn schlecht. Hat aber auch Vorteile: klare Kante, kein herum lavieren. Der veröffentlichte Text und einige FAZ Kommentare sind zwar kontrovers und teilweise beleidigend, aber definitiv noch durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Ob Homosexuelle eher zu Pädophilie neigen wie Heterosexuelle brauchen wir als Laien nicht diskutieren. Es gibt keine validen Daten. Dass unterdrückte und nicht auslebbare Sexualität Missbrauch begünstigen kann, erscheint mir hingegen nachvollziehbar. Eine tolerante Gesellschaft mit gleichen Rechten und Pflichten wäre damit das beste Mittel gegen Pädophilie.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Bulbiker:

      Stimmt nicht, was Sie schreiben: "Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften unterliegen keinem höheren Risiko, Opfer sexuellen Missbrauchs zu werden. Täter in sog. Kindesmissbrauchsdelikten sind ganz überwiegend (zirka 95 Prozent nach Erkenntnissen des Sicherheitsberichts der Bundesregierung) Männer aus dem heterosexuellen nahen Lebensumfeld der Kinder. Das Missbrauchsrisiko für Mädchen ist drei- bis viermal höher als für Jungen.[40] Damit liegt das Missbrauchsrisiko für Kinder, die bei einem lesbischen Paar aufwachsen und für Mädchen, die bei einem schwulen Elternpaar aufwachsen, aus statistischer Sicht niedriger als bei Kindern in heterosexuellen Partnerschaften. Gesicherte statistische Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. Es wird argumentiert, dass das Risiko auf Grund hoher sozialer Kontrolle auch hier deutlich niedriger liege als bei heterosexuellen Paaren. Somit findet ein weit verbreitetes Vorurteil keinerlei Bestätigung in der Forschung.[41]""

      Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4dophilie

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    "Die Wahrheit ist jedoch: Fälle sexuellen Missbrauchs sind en gros und en détail in heterosexuellen Milieus angesiedelt, in Familien, gern auch katholischen Gemeinden. Die Chance, durch Väter, Onkel und Opas sexuell misshandelt zu werden – oft in Komplizenschaft mit Müttern, Tanten und Omas – ist um ein Vielfaches höher als in homosexuellen Verhältnissen."

     

    Haben Sie auch Beweise für die Behauptung, dass die Chance um ein Vielfaches höher liegt? Wenn nicht, haben Sie den Spieß bloß umgedreht.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      Seien Sie doch nicht so trollig! Einfach mal Google benutzen oder wikipedia und die dortigen Quellen prüfen. Bspw.:

      "Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften unterliegen keinem höheren Risiko, Opfer sexuellen Missbrauchs zu werden. Täter in sog. Kindesmissbrauchsdelikten sind ganz überwiegend (zirka 95 Prozent nach Erkenntnissen des Sicherheitsberichts der Bundesregierung) Männer aus dem heterosexuellen nahen Lebensumfeld der Kinder. Das Missbrauchsrisiko für Mädchen ist drei- bis viermal höher als für Jungen.[40] Damit liegt das Missbrauchsrisiko für Kinder, die bei einem lesbischen Paar aufwachsen und für Mädchen, die bei einem schwulen Elternpaar aufwachsen, aus statistischer Sicht niedriger als bei Kindern in heterosexuellen Partnerschaften. Gesicherte statistische Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. Es wird argumentiert, dass das Risiko auf Grund hoher sozialer Kontrolle auch hier deutlich niedriger liege als bei heterosexuellen Paaren. Somit findet ein weit verbreitetes Vorurteil keinerlei Bestätigung in der Forschung.[41]"

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Logisch, daß ca 95% der Täter aus dem heterosexuellen Umfeld stammen, denn ca 95% aller Männer sind ja auch heterosexuell.

        Die Ehe für alle damit zu begründen oder abzulehnen wo mehr oder weniger Kinder mißbraucht werden finde ich echt widerlich von beiden Seiten.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @Suchender:

          Stimmt, das tut ja der Kommentar in der FAZ auf sehr widerliche Weise. Deshalb wird ja hier nur noch mal ausführlich erläutert, dass die Aussagen in der FAZ dort nicht stimmen und Herr Feddersen in der taz recht hat. Das scheint leider bedauerlicherweise immer noch notwendig zu sein. Die Argumentation ist nur, dass die Vorwürfe nicht stimmen.

          Bitte beachten Sie auch, dass Sie bei den 95 % außer Acht gelassen haben, dass es sich um das nahe Lebensumfeld handelt. D.h. nicht, dass die restlichen 5% homosexuell sind, sondern nur, dass es sich dann nicht mehr um das nahe Lebensumfeld handelt. Wie sich diese restlichen 5% zusammensetzen, geht nicht aus den Angaben hervor.

          Außerdem wissen wir spätestens seit Kinsey, dass nicht 95% aller Männer heterosexuell sind. Den Anteil bspw. der bisexuellen Männer haben Sie vollständig ausgeblendet!

          Übrigens hat sich das Bundesverfassungsgericht bei seiner Entscheidung zur Sukzessivadoption auch sehr ausführlich mit dem Kindeswohl beschäftigt! Kinderschutzorganisationen, Studien und weitere Experten auf dem Gebiet des Kindeswohls wurden befragt und dann abschließend ist das Bundesverfassungsgericht zu einer Einschätzung gekommen, wie Herr Feddersen.

          • @2097 (Profil gelöscht):

            Es wäre aber wünschenswert zu wissen wie sich die restlichen 5% zusammensetzen und es könnte auch z.B auch bedeuten, daß es sich um das homosexuelle nahe Lebensumfeld der Kinder handelt. Dies offen zu lassen ist nicht sehr wissentschaftlich.

            Es ist auch müßig darüber diskutieren ob wir die bisexuellen Männer zu den Heteros oder Homos zählen.

            Und was soll die Aussage Mädchen sind in einer schwulen Ehe weniger gefährdet, gibt es keine Zahlen zu Jungens?

            Das einzige, daß ich glaube ist, daß das Mißbrauchsrisiko im einer lesbischen Ehe niedriger ist, das hat aber nichts mit Hetero oder Homo zu tun sondern damit das Frauen allgemein seltener Mißbrauch begehen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @2097 (Profil gelöscht):

        Sie kennen wahrscheinlich diesen Artikel: file:///C:/Users/cls/Desktop/A-1010243318426.pdf. Mal angenommen, die darin genannten Zahlen sind repräsentativ: muss man nicht davon ausgehen, dass Menschen, die Missbrauch erfahren haben, ebenso dazu neigen? Oder ist das zu simpel gedacht?

         

        Zudem würde ich sexuellen und psychischen Missbrauch unterscheiden und nehme nicht an, dass letzterer in Bezug auf die Konsequenzen für's Leben leichter wegzustecken ist.

         

        Jedenfalls ist das Thema nicht dazu geeignet, irgendwelche fadenscheinige "Fakten" in die Welt zu setzen, wie es der Autor hier tut. Selbst wenn die Zahlen statistisch gesichert wären, bleibt die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen. Das hat Freud, wie Sie vielleicht wissen, schon lernen müssen.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Diese Tatsache zu ignorieren, wäre verantwortungslos: "Täter in sog. Kindesmissbrauchsdelikten sind ganz überwiegend (zirka 95 Prozent nach Erkenntnissen des Sicherheitsberichts der Bundesregierung) Männer aus dem heterosexuellen nahen Lebensumfeld der Kinder. Das Missbrauchsrisiko für Mädchen ist drei- bis viermal höher als für Jungen."

          • @2097 (Profil gelöscht):

            Danke Daniel Neuburg für das Insistieren auf die vorhandene Faktenlage.

             

            Übrigens, die Wortmeldung der Dame oder des Herren ist ein schönes Beispiel für die neurechte Strategie Begriffe, Themen zu hijacken und insbesondere Begrifflichkeiten umzudeuten und umzudefinieren.

             

            Da hilft nur couragiertes Einschreiten. Weiter so!

  • Pfff.. wenn Ursula von der Leyen, Peter Altmaier, Peter Tauber und Maria Böhmer für etwas stimmen dann würde ich dagegen sein.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Gerald Müller:

      Und weil Hitler einen Schnurbart hatte, rasieren Sie ihren ab.

  • Der Text des ominösen Johannes Gabriel ist befremdlich. Wobei man auch seltsame Ansichten tolerieren sollte, anstatt sofort die Empörungskeule zu schwingen, wie es in sozialen Netzwerken und einigen Medien geschieht.

    Das Problem sind, wie Feddersen richtig bemerkt, nicht so sehr die Einlassungen des Herrn Gabriel, sondern die Tatsache, dass sie in der FAZ publiziert wurden. Ein Text in diesem Duktus hätte dort normalerweise keine Chance. Auch nicht als Gastbeitrag. Es wird also eine schwule Außenseiterposition unter Mißachtung von Standards als Vehikel für die eigene Kampagne gegen die "Ehe für alle" benutzt. Das ist ein publizistisches Armutszeugnis.

    Es stimmt, dass die FAZ seit Frank Schirrmachers Tod nach rechts gerückt ist. Allerdings sollte man dessen Rolle nicht überschätzen. Er war der fürs Feuilleton zuständige Herausgeber, nicht der "Boss of it all". Auch das Jahr 2015, in dem Hunderttausende nach Deutschland flüchteten, spielte eine wichtige Rolle.

    Die Pluralität der politischen Positionen ist in der FAZ, zumal im Feuilleton, noch immer gegeben. Erst recht in der FAS, deren Profil weiterhin eher liberal ist.

  • Noch eine zweite Anmerkung. Während Sie den anderen Artikel in der FAZ als Lüge bezeichnen, sind Sie sich nicht zu schade, die "katholische Gemeinde" besonders hervorzuheben.

     

    Scheinbar, um es mit Ihren Worten zu sagen: Das alte Bild: Kotholiken sind gehemmt, ficken alles, was sich nicht wehren kann, keine Scham. Priester – na klar: Pädos.

     

    Ihr Artikel zeigt eins deutlich. Vorurteile hat jeder Mensch (Ihre kommen klar zu Tage). Angst habe ich aber vor Menschen, denen Ihre eigenen Vorurteile nicht bewusst sind. Der Vorwurf, das hinter der F.A.Z. keine klugen Köpfe stecken, scheint bei der TAZ (die sich nur in einem Buchstaben unterscheidet), auch so zu sein.

    • @Strolch:

      haben Sie in letzter zeit mal addiert, was seit 1980 an entschädigungen von katholischen bistümern und institutionen an missbrauchsopfer gezahlt wurde - unlängst war von 270 MIO $ (oder EUR) die rede - im zusammenhang mit dem "finanzminister" des vatikans.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Strolch:

      Genau so sehe ich das auch. Katholische Priester sind im übrigen wohl überwiegend schwul, aber deshalb noch lange nicht pädophil.

      • @849 (Profil gelöscht):

        hö hö - ich strolch hier ja nur so durch den Vereinigten FAZ Kohlenstaub -

        Der Schlüpfrigkeit Ffm - woll!

        Ich glaubs ja nicht.

         

        Aber dann ist doch mit -

        Dess "alte Bild: Kotholiken"

        Alles in Butter - wa!

         

        kurz - Weiter ne gute Zeit im Kohlenkeller Ffm - gell.

        Aber - Hinterher gut abstauben - kerr!

        Echt. Rein tonn katolsch warrn.

  • "Die Chance, durch Väter, Onkel und Opas sexuell misshandelt zu werden – oft in Komplizenschaft mit Müttern, Tanten und Omas – ist um ein Vielfaches höher als in homosexuellen Verhältnissen."

     

    Na da bin ich mal auf Ihre empirischen Daten gespannt. Oder meinen Sie in absoluten und nicht in relativen Zahlen? Wenn Sie die Gefahr in absoluten Zahlen beschreiben, herzlichen Glückwunsch zu dieser Erkenntnis. Das die Gefahr in einer Bevölkerungsgruppe, die 10mal größer ist, höher ist, ist nicht sehr unwahrscheinlich - das wäre nur leider keine Erkenntnis. Wenn Sie relative Zahlen meinen, bitte ich um Nachweis. Oder lügen Sie auch einfach nur, was Sie dem anderen Autor vorwerfen?

    • @Strolch:

      Und wo behauptet Feddersen, dass er nicht von absoluten Zahlen ausgeht?

       

      Da sexueller Missbrauch von Kindern in erster Linie von Personen ausgeübt wird, die Macht damit haben wollen, gibt es keinen Anlaß davon auszugehen, dass dieses Kriterium von der sexuellen Orientierung abhängig ist. Insofern ist die Aussage korrekt, dass der Autor der FAZ falsch liegt, wenn er vermutet, dass homosexuelle Menschen häufiger Kindesmissbrauch ausüben. Wie Sie selber schon bewiesen haben aufgrund der geringeren Anzahl wie Heten. Q.E.D.

      • @Age Krüger:

        Da wäre die relative Häufigkeit anzuwenden. Aber selbst dann entbehrt der Gedankengang, Angst vor Inzucht würde Vergewaltigung verhindern, jeglichen Halts. Er befindet sich auf einer Stufe mit der These, daß Kinder in Hetero-Beziehungen häufiger vergewaltigt werden, weil man mit erwachsenen Frauen extra Kinder zum Vergewaltigen zeugen kann, und man Heten deswegen keine Kinder erlauben sollte. Es könnte ja was dran sein ... Schwachfug!

    • @Strolch:

      haben Sie in letzter zeit mal addiert, was seit 1980 an entschädigungen von katholischen bistümern und institutionen an missbrauchsopfer gezahlt wurde - unlängst war von 270 MIO $ (oder EUR) die rede - im zusammenhang mit dem "finanzminister" des vatikans.