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Homme de Lettres

■ Der Schriftsteller Günter Herburger liest heute in der Stadtwaage, 20 Uhr

Der 1932 im Allgäu geborene Günter Herburger erhielt 1973 den Bremer Literaturpreis, ist Mitglied des PEN-Club und zählt zu den renommierten Autoren der BRD. Seit 1961 hat er sich sowohl als Verfasser von zahlreichen Hörspielen und Drehbüchern für Film und Fernsehen und auch als Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Essayist einen Namen gemacht. Ein homme de lettres also, der weiß wovon er schreibt, wenn er sich in seinen Arbeiten kritisch mit der Lebenswirklichkeit in unserem Land auseinandersetzt. Er kennt sich aus, hat u.a. als Sekretär eines Schriftstellers, als Straßenarbeiter in Nordafrika, Portier in München, als Fremdenführer, Bademeister, Journalist und Fernsehredakteur gearbeitet.

Bekannt geworden ist er vor allem mit seiner Erzählung „Die Eroberung der Zitalle“ bzw. mit dem Drehbuch zum gleichnamigen Film, in dem Bernhard Wicki 1977 Regie führte, mit seinen Romanen „Flug ins Herz“, „Die Augen der Kämpfer“ und „Capri“ und mit seinen „Birne„-Abenteuergeschichten für Kinder und Erwachsene.

Immer wieder greift er in seinen Büchern die mißlichen Verhältnisse der bundesrepublikanischen Industriegesellschaft auf und an, die Demütigungen, denen die Menschen in der Arbeitswelt ausgesetzt sind, die Banalität des Alltags. Und immer wieder läßt er seine Helden den Aufstand proben, ersinnt und erträumt neue Fluchten und Auswege. Sie scheitern fast immer, seine Protagonisten, doch von Gescheiterten kann nicht die Rede sein; sie sind entlassen, aber noch unterwegs.

Und jetzt liegt ein neues Buch von Herburger vor: „Lauf und Wahn“. Autobiographsiches als Anstoß, Verarbeitung von Tageserfahrungen des Dichters und passionierten Langstreckenläufers Günter Herburger. Laufen als Ausweg, Spiel, Marotte? Eher handelt es sich um ein literarisches Experiment, den Einheit anstrebenden Versuch der Darlegung grenzüberschreitender, rauschhafter Ich- und Welt-Erfahrung und phantastischen Nachdenkens darüber. Aus diesem Buch wird Herburger heute abend, um 20 Uhr, in der Stadtwaage lesen.

Gerd Kiep

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