: Holstein an der Spitze
Kiel demütigt St. Pauli im ausverkauftem Stadion 4:1und schaut nun von ganz oben auf die Konkurrenz
In der Saison 1978/79 sei es gewesen, erinnerte sich Kiels Pressesprecher Horst Kratzert, dass Holstein zuletzt in einem Ligaspiel vor ausverkauftem Haus antreten durfte. 13.500 Zuschauer wollten sich das Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli nicht entgehen lassen und füllten das Holstein-Stadion bis in die letzten Winkel. Sehr zum Leidwesen einiger Kieler Fans, die trotz gültiger Eintrittskarte zunächst keine Gelegenheit hatten, ins Stadion zu gelangen – die Aufgänge zu den Tribünen waren verstopft.
Als sie endlich über den Innenraum auf ihre Plätze geführt wurden, war die Vorentscheidung schon gefallen. Michael Molata hatte zwei Standardsituationen dazu genutzt, Holstein 2:0 in Führung zu schießen. „Wir sind dumm erwischt worden“, klagte St. Pauli-Trainer Andreas Bergmann, dessen Team erneut zahlreiche Ausfälle zu ersetzen hatte.
Als Ryan Coiner und Thorsten Rohwer nach einer halben Stunde auf 4:0 erhöhten, war das Derby frühzeitig entschieden.
„Wir haben das Spiel 20, 30 Minuten bestimmt, und dann liegen wir 3:0 hinten“, wunderte sich Thomas Meggle, dem in der zweiten Hälfte noch der Ehrentreffer gelang. Tatsächlich präsentierte sich seine Mannschaft insgesamt nicht so schlecht, wie es das Ergebnis glauben macht.
Der Weg in die zweite Bundesliga führt indes nur über Holstein Kiel. Nach dem siebten Sieg in Folge erklimmt das Team von Frank Neubarth die Tabellenspitze und schaut mit beruhigendem Vorsprung auf seine Verfolger herab.
Vor einem Jahr standen die Störche schon einmal ganz oben, ehe sie Platz um Platz nach unten gereicht wurden. „Jetzt gilt es“, erkannte Doppeltorschütze Molata, der in der 76. Minute die Gelb-Rote Karte sah, „zu zeigen, dass wir einen Schritt weiter sind als in der letzten Saison.“