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Hoffnung in Angola

■ Waffenstillstandsvereinbarung

Kapstadt (taz) – Hoffnungen, daß der mörderische Krieg in Angola bald beendet wird, erhielten am Wochenende neuen Auftrieb. Laut Diplomaten haben sich die Rebellenbewegung Unita und die Regierung des Landes bei Gesprächen in Sambias Hauptstadt Lusaka auf eine Feuerpause geeinigt. Ein Termin wurde nicht bekanntgegeben, und die Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden. Auf der Tagesordnung stehen jetzt politische Aspekte. Angolas Regierung dämpfte freilich die Hoffnungen. Die staatliche Presse dementierte am Sonntag, daß ein Waffenstillstand vereinbart wurde – ein Indiz, daß Luanda nur zu einer Übereinkunft bereit ist, die sowohl politische wie militärische Fragen regelt.

Die Gespräche begannen vor drei Wochen unter der Leitung des UN-Sonderbeauftragten Alouine Blondin Beye. Der Diplomat aus Mali hatte eine strikte Vertraulichkeit verfügt. Die Unita war im Oktober 1992 in den Busch zurückgekehrt, nachdem die Bewegung unter Führung von Jonas Savimbi die ersten Wahlen in der Geschichte des Landes verloren hatte. Seitdem kamen nach UN-Schätzungen rund 100.000 Menschen ums Leben. Die UNO glaubt, daß täglich 1.000 Menschen an den Folgen des Krieges sterben. Der Grund: Die Kämpfe konzentrieren sich auf die Städte. Die Unita hat 70 bis 80 Prozent des Landes besetzt und belagert seit Anfang dieses Jahres mehrere Provinzhauptstädte. Sowohl die Rebellen wie auch die Regierung von Luanda stehen jetzt unter massivem internationalen Druck, den Konflikt beizulegen.

Die Unita glaubt offensichtlich, dank ihrer Bereitschaft zu Konzessionen in der Frage des Waffenstillstands Zugeständnisse auf dem politischen Sektor erzwingen zu können: „Die Regierung muß jetzt zeigen, ob sie es ernst meint.“ Soweit bekannt, sollen Unita-Kämpfer ihre Waffen in bestimmten „Demobilisierungszentren“ an die UNO übergeben. Diese Regelung sah auch die Vereinbarung von Bicesse vor, die den nach der Unabhängigkeit im Jahr 1975 ausgebrochenen Krieg im Mai 1991 für die Dauer von 18 Monaten unterbrach. In der Praxis aber gab die Unita die Waffen nie ab.

In der am heutigen Montag beginnenden zweiten Etappe der Verhandlungen soll nun über die politischen Forderungen der Unita diksutiert werden. Die Rebellenbewegung verlangt das Innen-, Verteidigungs- oder Außenministerium. Außerdem soll die Polizei dezentralisiert und den Provinzregierungen mehr Einfluß gegeben werden. Diese Frage könnte besonders schwierig zu lösen sein. Denn die Unita stellt sich laut früheren Erklärungen vor, daß die gegenwärtige militärische Kontrolle über Angolas Territorium nicht angetastet wird. Willi Germund

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