: Hoffnung auf wählbare Linke
betr.: „Projekt 18 mit Links“, Kommentar von Dieter Rulff, taz vom 11. 3. 04
Der Vergleich zwischen der populistischen Schill-Partei und der angedachten linken Alternativpartei hinkt an einer Stelle: der Größe des Publikums. In einem kleinen Gebiet wie Hamburg lässt sich mit teuren Anzeigenkampagnen und Festzeltansprachen deutlich mehr erreichen, als auf Bundesebene. Gerade einer neu gegründeten Partei stehen nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung, ganz Deutschland mit Plakaten und Parolen zuzukleistern, wie es Schill in Hamburg getan hat. Wer auf Bundesebene gewählt werden will, muss Inhalte vermitteln, die auch ohne Werbung funktionieren. Inhalte, die auch ein Wähler dem anderen vermitteln kann, und das geht mit linkssozialen Thesen besser als mit einer Agenda 2010 oder einem Richter Gnadenlos.
Und noch ein Vergleich hinkt: Die PDS ist in Westdeutschland nicht an ihren sozialistischen Ideen gescheitert, sondern an ihrem Image der SED-Nachfolgepartei, das sie bisher nie ganz ablegen konnte. Es gibt zwar Gemeinsamkeiten zwischen der Wahlalternative, Schill und PDS, aber die Unterschiede im Ansatz sind groß genug. um zumindest Hoffnung auf eine wählbare linke Alternative zu haben. THOMAS MÜLLER, Puchheim
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