piwik no script img

Hör-Funken

 ■ V O R L A U F

(SFB 3, Sonntag 15.05 Uhr) Feige Helden. Bis heute wird's ihnen nicht verziehen: das hakengekreuzigte Deutschland verlassen zu haben, aus den Mordtruppen desertiert, übergelaufen oder irgendwo im Niemandsland verschwunden zu sein. Schon beim Ansinnen, Deserteure nicht einfach den Standgerichten so furchtbarer Richter und späterer Ministerpräsidenten wie dem Herrn Filbinger zu überlassen und alles damit sein Bewenden haben zu lassen, ihnen gar Denkmale für Courage mitten in uncouragierten Massenmitläuferzeiten mit Tendenzen zur Totalvermummung in Uniformen zu setzen, fällt bisher noch jedem Verteidigungsminister die ganze antrainierte Zivilisation von den Gesichtsmasken. Über 15.000 Deserteutre der Wehrmacht wurden zum Tode verurteilt; noch größer war die Zahl derer, die überlebten, aber ihre Flucht aus dem Krieg mit harter Strafverfolgung bezahlten. Von Norbert Hasse sind Lebens- und Fluchtwege überlebender Deserteure aufgezeichnet worden, und er hat drei Männer protraitiert, die aus völlig unterschiedlichen Gründen den Weg in die Freiheit riskierten, als ihre Verächter fleißig mit der Verbreitung ihres Gegenteils in vollem Wichs und mit allen Mitteln beschäftigt waren.

up

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen