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Historisch nicht korrekt

■ betr.: Text zum Ruanda-Foto, taz mag vom 27./28.12. 97, Seite III

Die Darstellung, nach dem Flugzeugabsturz Habyarimanas habe „die instabile politische Lage“ in Ruanda „in eine Katastrophe gemündet“, ist in dieser Form nicht historisch korrekt, da sie die – leider immer noch gängige – Vorstellung unterstützt, der Völkermord sei gewissermaßen das spontane Ausagieren eines lang zehrenden Hasses gewesen. Tatsächlich war der Völkermord jedoch von einer Führungselite des damaligen MRND-Regimes bereits von langer Hand geplant und minutiös durchorganisiert worden, in seinem Verlauf wurden nicht ausschließlich Tutsi, sondern auch oppositionelle Hutu ermordet. Das Ziel war letztlich, die durchaus bestehenden sozialen Ungleichheiten und daraus resultierenden Animositäten zu benutzen, um im Zuge dieses für das Ausland als spontanen Gewaltexzeß „verkleideten“ Massenmords oppositionelle Kräfte zu eliminieren.

Es ist bedauerlich, ausgerechnet in die taz, deren Darstellung des Ruandakonflikts immer recht genau war, einen so unreflektierten Text lesen zu müssen. Susanne Hagemann, Schleswig

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