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Hippe Hoppe Rapper

■ Dee-Jay-Abend im Modernes: Heute rappen die HipHopper der neuen Generation, JVC-Force aus Long Island, sophisticated und ausgefallen sampelnd gegen das Bad-Boy-Image ihrer Zunft an

Seit Salt-n-Pepa mit ihrem Hit „Push it“ unter die ersten 20 der (west-)deutschen Hitparaden stürmten, öffnet sich auch hier so langsam der Markt für HipHop. So sind sogar in Bremen zwei interessante Acts zu hören. Heute abend die Newcomer JVC Force und im Oktober dann gleich Run DMC, Public Enemy und Derek B. in einem.

Die Fans werden sich freuen, und wer bisher meinte, Rap oder

HipHop wäre doch dieser eintönige Rhythmus, über dem einer oder mehrere immer wieder „Say Hee-o“ oder „Let's party“ skandieren, während zwischendrin jemand seine Platten zerkratzt, kann sich eines Besseren belehren lassen.

Nachdem Anfang der 80er Jahre Rap - im New Yorker Schwarzen -Getto Bronx entstanden - zusammen mit Breakdance auch außerhalb der USA für kurze

Zeit Popularität erreichte - die Älteren werden sich sicher noch an „The Message“ von Grandmaster Flash & The Furious Five erinnern -, wurde er ebenso schnell wieder totgesagt. Rap ist vor allem Rhythmus: rhythmisierter Sprechgesang, oft zungenbrecherisch schnell, über harten Grundbeats und einer groovenden Baßlinie, dazu Scratching: rhythmisches Rückwärtsdrehen von Platten. Ursprünglich von kreativen

Dee-Jays in den Clubs der Bronx kreiert, denen es zu langweilig war, immer nur Konserven abzuspielen. Auf ihren Plattentellern (Turntables) mixten sie aus mehreren Scheiben einen neuen Rhythmus und sprachen ihre eigenen Texte drüber, spontan und publikumsbezogen, von Anfang an auch immer politisch.

Inzwischen war Rap mehr als ein Musikstil geworden. Ähnlich wie Punk entwickelte er soziale und politische Dimensionen. Die Texte, die neben „Let's having Fun“ auch immer wiedr die soziale Lage im Getto reflektierten, griffen das Thema Gewalt unter Schwarzen auf, vor allem die Straßenkämpfe der Jugendbanden (Streetgangs). Herausragende Persönlichkeit: Afrika Bambaataa.

Selbst Ex-Leader einer Straßengang, predigte er den Stop der bewaffneten Auseinandersetzungen. Stattdessen solle man sich lieber Rap-„Duelle“ liefern. Tatsächlich hatte diese Initiative eine gewisse Resonanz. Das ließ sich natürlich auch wunderbar vermarkten.

Die Popularität des Rap kam schnell, dauerte aber nicht lang, denn noch war er zu schwarz für ein weißes Publikum.

Durch Funk-Anleihen hatte sich der ursprüngliche Rap zum HipHop weiterentwickelt - James Brown und Sly Stone wurden „wiederentdeckt“. Die im Ur

sprung angelegte Straßenre bellionspose und der Slang wurden kultiviert, das Image der B(ad)-Boys gepflegt.

Das alles war natürlich weniger geeignet, auch ein größeres weißes Publikum zu entzücken.

Ein neuer Durchbruch trotz nach wie vor schwarzer Attitüde kam mit Run DMCs Metal-Anleihen. „Walk this Way“ öffnete dem HipHop weiße Ohren auf breiter Ebene. Die (weißen) Beasty-Boys stießen nach, und nu isser da. Das DefJam -Label (bei dem Run DMC und Beasty-Boys unter Vertrag waren), vor drei Jahren noch ein innovatives Klein -Label, ist inzwischen saturiert. Was damals DefJam war, ist heute das B-Boy-Label, und damit wären wir wieder bei JVC Force, denn die sind bei B-Boy unter Vertrag und gehören zur neuen Generation (New School) der HipHopper. Sie sind eher sophisticated, benutzen ausgefallenere Stücke zum Sampeln, und ihr „Club-Concept“ ist auf Tanzbarkeit orientiert. In ihren Auftritten benutzen sie auch Comedy -Elemente, versuchen überhaupt, unterschiedliche Stilelemente zu verbinden. Abwechslungsreicher HipHop, der sich vom Bad-Boy-Image absetzt.

Also: Move, suckers!

Arnaud

Heute abend um 22 Uhr im Modernes, Neustadtswall.

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