"Liebe taz...": Hinkende Intelligenz
Betr.: Rosi Rolands Bremer Geschichten, taz vom 18./19.9.1999
13 Millionen Mark wendet das Land Bremen auf, um 1.500 Arbeitsplätze bei Schichau zu sichern. Insgesamt werden 19,5 Millionen Mark von der öffentlichen Hand bereitgestellt. Das heißt, jeder Arbeitsplatz wird mit 13.000 Mark gesichert – und das auf mindestens zwei Jahre.
Verteilt man die 6.500 Mark pro Jahr auf die Monate, so ergibt sich ein Monatssatz von ca. 542 Mark. Das Arbeitslosengeld, was gezahlt werden müsste, wenn die Werft dicht macht, liegt um ein Vielfaches höher. Die 13 Millionen des Senats tragen also dazu bei, vielen Familien in Bremerhaven die Existenz zu sichern.
In diesem Kontext Werftarbeiter, die um ihre Existenz bangen und Sozialhilfeempfänger, denen die Bekleidungspauschale minimal gekürzt worden ist, gegeneinander auszuspielen, wie es der/die SchreiberIn der Kolumne macht, ist mehr als zynisch und zeugt von hinkender Intelligenz. Das Problem hoher Sozialhilfekosten lässt sich nicht durch schlichtes Leugnen lösen, auch nicht dadurch, dass man versucht, Rechnungshofberichte auszusitzen. Insofern bietet der Weg von Sozialsenatorin Hilde Adolf eine mögliche Lösung an. Insgesamt brauchen wir aber mehr Arbeitsplätze – und dazu müssen auch die Werften weiter gestärkt werden. Martin Günthner,
Bremerhavener SPD-Bürgerschaftsabgeordneter
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