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Alke Wierth über Technik, die einem das Leben nicht immer erleichtertHilfe, mein Fernseher hat sich selbstständig gemacht

Aaahhh! Foto: picture alliance

Ich hätte so gern eine kleine Alarmanlage an meiner Wohnungstür. Bei mir im Kiez und im Haus wird immer öfter eingebrochen, es würde mich beruhigen. Ich möchte so ein batteriebetriebenes Dings, das Lärm macht, wenn jemand die Tür öffnet, ohne das Dings mittels einer kleinen Fernbedienung im Schlüsselanhänger vorher deaktiviert zu haben. Ganz einfach eigentlich.

Aber. Aber wenn ich in entsprechende Geschäfte gehe, werde ich eingeschüchtert von Begriffen, Möglichkeiten und Bedingungen, die mit dem Erwerb eines solchen Dings offenbar verbunden sind. Basisstationen sind nötig, Apps möglich, Kameras und Bewegungsmelder als Erweiterung optional. All das lese ich auf Verpackungen – BeraterInnen in den Geschäften sind selten und in der Regel beschäftigt.

Dabei habe ich gerade schlechte Erfahrungen mit dem beraterlosen Kauf elektronischer Geräte gemacht. Ich habe mir einen Fernseher gekauft – ein Gerät, seit meiner Kindheit normaler Bestandteil jeder Wohnungseinrichtung, nichts Kompliziertes, nichts Besonderes.

Aber. Aber das kleine Gerät übertölpelt mich, es beherrscht mich, ich verstehe es nicht. Mein Fernseher erklärt mir jeden Film, beschreibt mir detailliert das Aussehen der Darsteller in jedem 20.15-Uhr-Spielfilm – bis ich das abstelle. Dauerhaft ausstellen lässt sich die Funktion nicht.

Oder vermutlich doch, aber ich weiß eben nicht wie. Ich finde in der Vielzahl der Angebote, die mir das kleine Fernsehgerät macht, nicht heraus, wie man diese für Blinde und Sehbehinderte sicher sehr nützliche Zusatzfunktion dauerhaft abstellt. Ich, die mit Computern spätestens im Studium vertraut wurde und als Journalistin täglich mit neuen Medien zu tun hat, scheitere also an diesem Alltagsgerät.

Und ehrlich gesagt: Es ist mir egal oder wäre es wenigstens, wenn mich mein Fernsehgerät nicht auch noch provozieren würde. Offenbar weil ich mich mit der Fehleinstellung abgefunden habe, präsentiert es mir seit einigen Tagen eine neue Herausforderung. Pünktlich um 20.14 Uhr, wenn am Ende der „Tagesschau“ der Wetterbericht anfängt, informiert mich mein Fernseher darüber, dass er jetzt zu Sat1 umschaltet. Er sei so programmiert.

Mir geht das auf die Nerven. Ich will, dass Geräte, Maschinen, Computer meinen Alltag erleichtern, nicht dass sie mich mit Eigenwilligkeit belästigen. Das hält mich davon ab, eine Alarmanlage zu kaufen. Was, wenn sie sich irgendwann überlegt, mich vor 20.14 Uhr nicht mehr in die Wohnung zu lassen?

Doch vielleicht gibt es auch dafür eine Lösung: Wenn ich es schaffen würde, ihrer Fernbedienung beizubringen, den Fernseher einzuschalten, könnte ich dann den Film auf Sat1 immerhin hören.

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