: Heute von allem etwas
■ Die klassischen Behandlungsverfahren
Historisch hat die Psychotherapie ihre Vorläufer in der Arbeit von Priestern, Astrologen und Wahrsagerinnen. Der eigentliche Beginn aber wird Ende des 19. Jahrhundert festgemacht, als der Wiener Arzt Sigmund Freud seine Lehre der Psychoanalyse entwickelte. In der Psychoanalyse liegt der Patient auf der Couch, schildert seine Träume und Erinnerungen und assoziiert, um frühen Kindheitstraumata auf die Spur zu kommen. Viele Psychoanalytiker lassen ihre Patienten inzwischen aber auch im Sessel sitzen und kombinieren psychoanalytische mit anderen Verfahren. Die Behandlungen müssen nicht unbedingt mehrere Jahre dauern.
In der Verhaltenstherapie spielt die Desensibilisierung die wichtigste Rolle. Hierbei werden bestimmte Ängste und Phobien der Patienten abgebaut. Wer beispielsweise nicht alleine durch Menschenmengen gehen kann, der wird allmählich immer stärker der angstbesetzten Situation ausgesetzt, bis er sie schließlich meistert. Zur Verhaltenstherapie gehört auch Selbstbehauptungstraining und die Änderung von bestimmten Denkmustern, zum Beispiel der ständigen Erwartung zu versagen.
In der Familientherapie wird der einzelne Mensch mit seinen Problemen als Teil des familiären Systems gesehen. Die anderen Familienmitglieder werden daher möglichst mit in die Behandlung einbezogen, beispielsweise bei drogensüchtigen Kindern.
In der Gesprächspsychotherapie interpretiert der Therapeut möglichst wenig, sondern versucht herauszufinden, was der Klient selbst in seiner aktuellen Krisensituation will. Oft arbeiten Gesprächstherapeuten auch mit Entspannungsübungen und Bewegungselementen.
In der Gestalttherapie werden psychoanalytische Elemente, Tanz, Rollenspiel und Körperarbeit integriert. Die Klienten dürfen hart konfrontiert werden (beispielsweise in der Suchtbehandlung) und sollen etwa in Rollenspielen ihre Gefühle gegenüber verhaßten Personen ausdrücken.
Inzwischen arbeiten viele Therapeuten jedoch nach „integrativen Methoden“. Sie haben zwar einen Schwerpunkt, mischen in das therapeutische Gespräch aber beispielsweise Rollenspiele und Kindheitsanalysen.
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