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Heuchlerische Doppelmoral

■ betr.: "3,3 Milliarden an die Front gegen Irak", taz vom 15.9.90, "Neue schwere Vorwürfe gegen MBB", taz vom 24.9.90

betr.: „3,3 Milliarden an die Front gegen Irak“, taz vom 15.9.90, „Neue schwere Vorwürfe gegen MBB“, taz vom 24.9.90

Es ist diese heuchlerische Doppelmoral, die einem immer wieder den Magen umdreht. Da wird dieses Land von deutschen Rüstungsfirmen mit den fürchterlichsten Waffen vollgestopft, und die Bundesregierung duldet's mit Wohlwollen. Dann begeht Diktator Hussein mit deutschem Giftgas Völkermord, und Bonn quittiert die Verbrechen mit Schweigen.

Doch nun, wo der irakische Herrscher ein kleines Nachbarland überfällt und Geiseln nimmt, er eben diese Waffen aus der BRD, der DDR und anderen europäischen Ländern gegen die westlichen Ölinteressen und das Prestige der USA richtet, gibt's den berühmten Aufschrei der Empörung und Entrüstung.

Gesamtdeutsche Vasallentreue ist nun angesagt, des Kanzlers Beinkleid wird zur randvollen Spendierhose. Dies geht sogar trotz Hochrüstung für die eigene Armee. Doch für deutsch/deutsche Umwelt- und Sozialprogramme oder die Linderung der täglichen Not in der „Dritten Welt“ ist angeblich kein Geld da. Wo bleibt da eigentlich die in letzter Zeit so oft beschworene Friedfertigkeit dieser neu entstehenden Großmacht? Von dem kritischen Denker Heinrich Heine stammt der ahnungsvolle Satz: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ Wieland von Hodenberg,

Bremen

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