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Hetze gegen Schwache

Sehr geehrter Herr Dr. Voscherau, (...) Wir können nicht unterstellen, daß Sie nicht wissen, was Sie tun. Ihnen sind bestimmt die empirisch nachweisbaren Zusammenhänge bekannt, die zwischen Äußerungen wie den Ihren und dem Aufflammen rechtsradikaler Gewalt festgestellt wurden. Gewiß ist Ihnen ebenso bewußt, daß Ihre Vorstellungen letztendlich nichts anderes besagen als daß denjenigen, die die Opfer der gegenwärtigen sozialen Krise sind, die Schuld für das, was sie erleiden müssen, auch noch zugewiesen wird.

Wir müssen also annehmen, daß Sie nicht nur billigend in Kauf nehmen, sondern sogar absichtsvoll fördern, daß rechtsradikales Gedankengut immer mehr Raum greift und sich ungehindert Ausdruck verschaffen kann. Es wird der Zweck Ihrer veröffentlichten Meinung sein, daß die SPD sich als Hüterin und Wahrerin solchen Gedankenguts präsentiert. Wir werden nicht schweigend und tatenlos dabei zusehen, wie Sie zur Hetze gegen gesellschaftlich Schwache und zum Abbau der demokratischen Verfaßtheit dieses Landes beitragen.

Ingrid Gogolin und weitere Mitglieder des Fachbereichs Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg

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