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Hertha verpasst Sensation

Erst in der Verlängerung gelingt Hertha BSC der Siegtreffer im Pokalspiel bei Zweitliga-Aufsteiger Reutlingen. Nach 2:0-Führung schliddert der Bundesligist nur knapp an einer Niederlage vorbei

REUTLINGEN dpa ■ Den verspäteten Rückflug hatte Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin einkalkuliert, eine mögliche Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitliga-Aufsteiger SSV Reutlingen jedoch nicht. „Wir hatten uns auf Grund einer möglichen Verlängerung und Elfmeterschießen auf eine frühe Anstoßzeit verständigt. Aber auf die allerletzte Maschine nach Berlin haben wir dennoch gerne verzichtet“, erklärte der sichtlich erleichterte Hertha-Manager Dieter Hoeneß im Anschluss an den 3:2 (2:2, 1:0)-Erfolg nach Verlängerung. Er war froh, dass sein Team beim physisch und spielerisch nahezu gleichwertigen Gegner am Ende noch einmal knapp am frühen Pokal-Aus vorbeigeschrammt war.

„Nach dem Ausgleich zum 2:2 waren wir in Gefahr, und wenn wir dann das dritte Tor kassiert hätten, wären wir verloren gewesen“, stellte Kapitän Michael Preetz nüchtern fest. Dabei hatten die favorisierten Gäste nach den Treffern von Preetz (8.) und Dariusz Wosz (56.) vor 9.406 Zuschauern praktisch schon für die Vorentscheidung gesorgt.

„Wir haben uns das Leben unnötig schwer und katastrophale Fehler gemacht“, kritisierte Trainer Jürgen Röber, der in seiner fast fünfjährigen Amtszeit in Berlin noch nie über das Achtelfinale im DFB-Pokal hinausgekommen ist. Seine Mannschaft hatte den SSV durch einen von Ali Daei verschuldeten Handelfmeter (59.) erst wieder zurück ins Spiel gebracht. Die anschließende Einwechslung von Joker Jan Hoffmann auf Reutlinger Seite machte sich beim Gastgeber schnell bezahlt, denn der 20-Jährige legte nicht nur für Torjäger Djappa zum 2:2 (66.) auf, sondern hatte in der Schlussoffensive drei hochkarätige Chancen, die Partie zu Gunsten des Außenseiters zu entscheiden.

„Nach meinem Tor war die Partie gelaufen, denn wir haben danach keine Fehler mehr gemacht“, sagte der griechische Nationalspieler Kostas Konstantinidis. Der im vergangenen Jahr aus dem schwäbischen Schorndorf nach Berlin gewechselte Abwehrspieler schied jedoch nur wenige Minuten nach seinem Treffer in der Verlängerung zum 3:2 (93.) mit einem Innenbandschaden am rechten Knie verletzt aus (100.), so dass die Berliner nach Ausschöpfen des Wechselkontingents die Schlussphase in Unterzahl bestreiten mussten.

„Es war schön zu sehen, dass meine Mannschaft gekämpft hat und gezeigt hat, was in ihr steckt“, zeigte sich SSV-Trainer Armin Veh trotz der Enttäuschung über den misslungenen Coup mit seiner Elf zufrieden. Und auch bei SSV-Kapitän Joachim Cast hielt sich die Enttäuschung in Grenzen: „Wir waren nah dran an der Sensation.“

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