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Herr Blues trifft Herrn Jazz

■ Hans Theessink und Jon Sass blaujazzen zusammen und heute (nicht wie angekündigt gestern), 20.30 Uhr im „Dix“

Denkt man an den Blues, dann denkt man unwillkürlich an schwarze Musiker. Für die richtigen Fanatiker kann das echte Blues-Feeling nur rüberkommen, wenn der Interpret aus den USA stammt und eine dunkle Hautfarbe besitzt. Übertrieben? Vielleicht, aber die wenigen Ausnahmen erfolgreicher weißer Bluesmusiker sprechen wohl doch für diese These.

Eins der seltenen Gegenbeispiele zur oben aufgestellten Behauptung ist der holländische Gitarrist und Sänger Hans Theessink, der seit vielen Jahren durch Europa und die Welt tingelt und sich - ganz am Rand des internationalen Rock und Popmarktes - einer stetig wachsenden Reputation erfreut. Natürlich war auch für den inzwischen 40jährigen die Begegnung mit der Musik von Größen wie Big Bill Broonzy, Sonny Terry, Brownie McGhee oder Leadbelly das Schlüsselerlebnis seiner Karriere, in deren Verlauf er unzählige Tourneen bestritt und bisher neun Langspielplatten aufgenommen hat.

Aber auch andere Einflüsse hat er aufgesogen und ins Repertoire in

tegriert, die Musik des amerikanischen Banjomans Derrol Adams etwa oder die eigenwilligen Songs des englischen Folkrock-Gitarristen Richard Thompson.

Bei den Aufnahmen zu seinem neuesten Album „Baby wants to boogie“ traf Theessink 1986 auf den schwarzen Tuba-Spieler Jon Sass aus den USA, einen Allround-Musiker, der sich in den verschiedensten Stilen heimisch fühlt: von der klassische Musik zum Jazz, vom Blues bis zum Funk-Rock.

Seine Verwurzelung im Jazz ist allerdings unverkennbar: er spielt mit Henry Threadgill und David Murray und war in den letzten Jahren Mitglied des renommierten „Vienna Art Orchestra“. Sass gilt weltweit als einer der kompetentesten Vertreter auf seinem Instrument, dem er auch manch unerwarteten Klang entlockt.

Eine interessante Begegnung wird es allemal werden, wenn dieses außergewöhnliche Duo zwischen Mississippi-Blues und swingendem Jazz auch noch Platz hat für die eine oder andere Überraschung.

JüS

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