: Heroin-Vergabe erwogen
■ Städte wollen „Leid in erheblichem Maß“ verringern
Frankfurt/Main (dpa) — 17 europäische Großstädte erwägen die kontrollierte Abgabe von Heroin an Drogenabhängige. Das erklärten Vertreter der Metropolen am Donnerstag abend während eines zweitägigen Koordinationstreffens in Frankfurt. Den „Fixern“ soll der legale Zugang zu Heroin im Rahmen von wissenschaftlich begleiteten Projekten ermöglicht werden. Dabei sollen vorerst nur sogenannte Schwerstabhängige einbezogen werden, erläuterte die Frankfurter Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Die Grünen). Eine Freigabe von Heroin würde nach Ansicht der Stadträtin nicht nur die Beschaffungskriminalität eindämmen, sondern auch bei den Drogenabhängigen „Leid in erheblichem Maß“ verringern. Sie verwies auf führende hessische Strafrechtler, die wegen des großen Ausmaßes der Beschaffungskriminalität gegen eine repressive Drogenpolitik seien. Eine Freigabe von Heroin würde außerdem dem Drogenhandel das Wasser abgraben. Solange dies nicht der Fall sei, „rennt jede Drogenarbeit gegen eine Wand“, meinte Nimsch.
Die Freigabe des Heroins setzt allerdings die Zustimmung der Regierungen voraus, die bisher überall fehlt. Ein in Frankfurt gebildeter Delegiertenrat soll dieser Forderung auf nationaler und europäischer Ebene Nachdruck verleihen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen