NS-VERBRECHER : Hennigsdorf will Priebke nicht auf dem Friedhof haben
Die Stadt Hennigsdorf (Oberhavel) sieht keine Grundlage für eine Beisetzung des NS-Kriegsverbrechers Erich Priebke in dessen brandenburgischer Geburtsstadt. Eine Sprecherin verwies am Montag auf die Friedhofsordnung der Kommune. Danach haben nur Einwohner der Stadt ein Recht auf eine Bestattung in Hennigsdorf oder Menschen mit unbekannten Wohnsitz, die in der Stadt nordöstlich von Berlin sterben. Die jüdische Gemeinde in Rom hatte eine Beisetzung des vergangenen Freitag in Rom verstorbenen Priebkes in Hennigsdorf angeregt, weil der Widerstand in Italien gegen eine Trauerfeier sowie eine Beisetzung Priebkes im eigenen Land wächst. Zuvor hatte bereits Argentinien eine Beisetzung in Priebkes langjährigem Wohnort Bariloche abgelehnt. NS-Verbrecher Priebke war im März 1944 an Erschießungen von 335 Zivilisten in der Nähe von Rom beteiligt. Nach seiner Kriegsgefangenschaft floh Priebke mit einem falschen Pass nach Argentinien. Er wurde 1995 an Italien ausgeliefert. Erst 1998 wurde Priebke zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Diese wurde wegen seines hohen Alters in einen zeitweise gelockerten Hausarrest umgewandelt. (dpa)