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Archiv-Artikel

Hemmungsloses Machtstreben

betr.: „Das Ende der Pax Americana“, taz vom 1. 8. 06

Die USA-Hegemonie ist keine Pax Americana, sondern ein Imperium, das mit rücksichtsloser Macht unter Anwendung aller politischen, wirtschaftlichen und militärischen Mittel seine überwältigende Hegemonie nach der Auflösung der Sowjetunion aufgebaut und immer weiter ausgedehnt hat. Die Idee einer moralisch geleiteten US-Außenpolitik war immer eine Fassade, hinter der sich hemmungsloses Machtstreben verbarg.

Das Ende der US-Hegemonie muss keineswegs das Ende von Stabilität und Frieden bedeuten, beides besteht im Übrigen ja schon lange nicht mehr. Ein nicht unerheblicher Teil der Aggressivität in der Welt ist durch die rücksichtslose, nur die eigenen Interessen verfolgende US-Politik entstanden oder verschärft worden.

Die Völker der Welt werden in der Lage sein, ihre Interessen auszutarieren, wenn sie von diesem übermächtigen und lähmenden Druck befreit sind. Dazu kann ein Vereintes Europa, das sich von der transatlantischen Hörigkeit befreit hat, einen maßgeblichen Beitrag leisten. WALTER KIRCHDORFER, Neusäß