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Hemelingen vorm Trog

■ Alles unklar bei der Tunnelvariante

200 Millionen Mark sollen beim Bau des Hemelinger Tunnels eingespart werden, indem er nicht wie ursprünglich geplant unter der Erde, sondern im sogenannten Trogverfahren offen gebaut und anschließend wieder abgedeckt wird. So hat es der Koalitionsausschuß am vergangenen Donnerstag beschlossen. Doch ob diese Bauweise überhaupt möglich ist, steht bis heute in den Sternen. „Wir sind im Moment dabei, die neue Trassenführung zu erarbeiten“, sagte der Sprecher des Bauressorts, Hartmut Spiesecke, gestern. In „ein bis zwei Wochen“ soll das Ergebnis der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Einige HemelingerInnen sehen diesem Termin besonders neugierig entgegen. Schließlich stehen ihre Häuser genau dort, wo drei Jahre lang ein tiefes Bauloch gähnen wird. Welche Häuser davon betroffen sein werden, ist jedoch unklar. Zwar sind in der 17jährigen Diskussion um den Hemelinger Tunnel schon dutzende verschiedener Varianten diskutiert, geplant und begutachtet worden, der jetzt beschlossene Trogbau war jedoch noch nie dabei.

„Nur 1989 war einmal ein Trogbau vorgeschlagen worden“, erinnert sich der Hemelinger Ortsamtsleiter Hans Dieter Rissland, „allerdings auf einer ganz anderen Trasse.“ Als die Idee genauer geplant werden sollte, stellte sich damals heraus, daß es beim offenen Tunnelbau enorme Probleme mit dem Grundwasser geben würde. Deshalb wurde aus dem Tunnel im Verlauf der Planung ein immer höherer Hügel, schließlich wurde die ganze Idee wieder begraben.

Nach dieser Erfahrung traut Ortsamtsleiter Rissland den Versicherungen nicht, die Entscheidung für den Trog werde den Tunnelbau höchstens ein halbes Jahr verzögern: „Wir haben alles, nur keine Zeit. Sonst passiert am Ende in Hemelingen wieder gar nichts.“ Ase

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