: Heitmanns Stern sinkt
■ CDU-Proteste gegen Kohls Kandidat
Berlin (AFP) – In der CDU wächst die Kritik an der Präsidentschaftskandidatur des sächsischen Justizministers Steffen Heitmann. Der stellvertretende CDU/CSU- Fraktionsvorsitzende Heiner Geißler und die CDU-Bundestagsabgeordnete Susanne Rahardt- Vahldiek stellten sich hinter die Kritik des CDU-Politikers Friedbert Pflüger. Der sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Saar-Landtag, Alfons Vogtel, lehnte Heitmann ab, weil dieser nicht in der Lage sei, „das gesamte Deutschland zu repräsentieren“.
Einer Forsa-Umfrage unter rund tausend Befragten zufolge würden sich 61 Prozent der Deutschen vom CDU-Kandidaten Heitmann nicht vertreten fühlen.
Geißler erklärte in einem Interview, was Heitmann zu Europa gesagt habe oder zur Rolle der Frau, stehe nicht in Übereinstimmung mit den Grundsatzbeschlüssen der CDU. Das müsse offen ausgesprochen werden, sonst gebe es keine Möglichkeit der Korrektur. Er forderte die Parteien auf, nach einem gemeinsamen Kandidaten zu suchen. Pflügers Einspruch gegen die Nominierung Heitmanns sei „sein gutes Recht, und man darf ihm keine Illoyalität vorwerfen, denn die Sache ist zu wichtig“.
Susanne Rahardt-Vahldiek sagte, sie sehe Schwierigkeiten im „Persönlichkeitsprofil“ Heitmanns. „Er polarisiert, ein Bundespräsident sollte integrieren, nicht spalten.“ Seine Äußerungen zur Rolle der Frau entsprächen außerdem nicht der Parteilinie.
Die CDU-Politikerin Verhülsdonk unterstrich in einem Rundfunkinterview, auch wenn „die eine oder andere“ nicht in jedem Punkt mit Heitmann übereinstimme, bedeute das nicht, „daß er deshalb nicht gewählt werden kann“. Sie sehe innerhalb der Union „keine größeren Gruppen“, die ihn für unwählbar hielten.
Die CSU-Politikerin und Tochter von Franz Josef Strauß, Monika Hohlmeier meinte, was der Minister sage, werde bewußt falsch ausgelegt. Sie habe ihn als „offenen, toleranten Menschen“ kennengelernt.
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