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Heißt die Frauensenatorin Ulf?

■ Der CDU-Reformer Ulf Fink wird als neuer Frauensenator gehandelt/ In den Verhandlungen geht es jetzt um Ressorts und Personen/ Wird Christine Bergmann jetzt Bürgermeisterin?

Berlin. Berlins nächste Frauensenatorin ist vielleicht ein Mann. Für ein neu zu schneidendes Senatsressort Arbeit und Frauen wird in CDU- Kreisen zur Zeit der Name von Ulf Fink gehandelt. Der heutige DGB- Vize war schon einmal Senator unter Eberhard Diepgen, freilich mit den Ressorts Gesundheit und Soziales. Als Arbeitssenator müßte er sich vor allem gegen die wachsende Frauenarbeitslosigkeit im Ostteil der Stadt stemmen, daher die Koppelung mit dem Frauenressort.

In der Gerüchteküche im Rathaus Schöneberg wird seit gestern kräftig das Feuer geschürt. Bei einem vertraulichen Acht-Augen-Gespräch unterhielten sich gestern die CDU- Spitzen Eberhard Diepgen und Klaus Landowsky mit ihren SPD-Partnern Walter Momper und Ditmar Staffelt erstmals auch über Zuschnitt und Verteilung von Ressorts.

Sicher ist, daß ein Frauensenator Fink bei der SPD auf Widerstand stoßen dürfte. Die Sozialdemokraten fühlen sich durch einen Parteitagsbeschluß daran gebunden, das Frauenressort für sich zu beanspruchen. Überdies könnten die Fink-Pläne mit den Absichten der jetzigen SPD-Sozial- und Gesundheitssenatorin Ingrid Stahmer kollidieren. Sie ist als Senatorin für Soziales und Arbeit im Gespräch, vielleicht auch mit der Zuständigkeit für die Frauenpolitik. Freilich soll Stahmer nach diesen Plänen das Gesundheitsressort an die ehemalige Ostberliner Parlamentspräsidentin und gelernte Apothekerin Christine Bergmann abtreten. Mit ihr haben manche Sozis Großes vor: Sie soll außer dem Gesundheitsressort auch noch das Bürgermeisteramt bekleiden und damit zur Diepgen-Stellvertreterin avancieren.

Die restliche Kabinettsliste könnte so aussehen: Für die CDU werden Elmar Pieroth Wirtschaftssenator und Volker Hassemer Umweltsenator, beides relativ sichere Kandidaten. Peter Radunski, jetzt noch CDU-Bundesgeschäftsführer in Bonn, könnte als Bundessenator amtieren. Das Innenressort, das für die CDU „sehr wichtig“ ist, ginge an den Zehlendorfer Bürgermeister Jürgen Klemann. Als einziger Christdemokrat aus dem Ostteil könnte es Fritz Niedergesäß schaffen, auf der Senatsbank Platz zu nehmen: als Verkehrssenator. Die SPD dürfte dafür Norbert Meisner als Finanzsenator, Jutta Limbach als Justizsenatorin und Wolfgang Nagel als Bausenator in ihren Ämtern belassen, vielleicht auch Wissenschaftssenatorin Barbara Riedmüller.

Die CDU wiederum bekäme das Schulressort und die Verwaltung für Jugend und Familie. Wer Kultursenator wird, ist völlig offen. Drei Namen sind im Gespräch, alle drei finden keine ungeteilte Begeisterung: Uwe Lehmann-Brauns (CDU) sowie Wolfgang Thierse vom SPD-Bundesvorstand und Thomas Krüger, zur Zeit noch SPD-Innenstadtrat im Magistrat. hmt

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