: Heilige: 6 Jahre auf einem Baum
Lagos (AFP/taz) – Michael Balama, ein 47jähriger Nigerianer, der fast sechs Jahre auf einem Baum gelebt hatte, ist in eine Höhle umgezogen. Der geheimnisumwitterte Balama hat seinen Baum verlassen, weil ihm der Andrang von Anhängern, Verwandten sowie von gläubigen Christen und Moslems unter seinem luftigen Domizil zuviel wurde. Auch störten ihn Medizinmänner, die versuchten, ihn zum Abstieg zu bewegen. Balama hatte stets gesagt, „Kräfte außerhalb seiner Kontrolle“ hinderten ihn daran, den Baum zu verlassen. Ein Medizinmann hatte die Ansicht vertreten, der Mann sei von sieben bösen Geistern besessen, und sich darangemacht, diese durch Rituale und Opfer zu vertreiben. Inzwischen lebt Balama in einer Höhle zehn Kilometer von seinem Dorf Mwel in Zentralnigeria entfernt. Dort kocht er jetzt auch selbst. Auf dem Baum hatte er stets gewartet, bis ihn eine seiner beiden Frauen, mit denen er sieben Kinder hat, mit Nahrung versorgte. Für diese Aktion, die dreimal täglich erfolgte, mußten die Frauen jeweils einen 45minütigen Fußmarsch zu dem Baum, der auf einem Berg stand, unternehmen. Nach der Mahlzeit pflegte Balama den leeren Teller vom Baum zu werfen. Ein Sprecher des Dorfes, Daniel Musa, äußerte die Hoffnung, Balama werde bald in sein Dorf zurückkehren.
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