: Hausbau im Park
■ 1.400 Einwände abgeschmettert / Initiative versucht nun, Teil des Menke-Parks zu kaufen
Der Menke-Park in Horn-Lehe soll zum Teil bebaut werden – mit mehrschossigen Blockwohnanlagen, der „luxusklasse“, wie die Grünen im Beirat sagen. Nachdem nun auch der Ortsbeirat Horn-Lehe trotz massenhafter Proteste einer Teilbebauung des Menke Parks zugestimmt hat, drängt die Zeit für die GegnerInnen, denn am 28. April will die Bürgerschafs-Deputation für Stadtentwicklung eine Teilbebauung diskutieren.
Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Menke Parks sucht jetzt fieberhaft nach einem Mäzen. Drei Millionen Mark müßten her, um der Landesbank die Grundstücke abzuringen. Ursula Schaarschmidt von der Bürgerinitiative sieht die Landesbank selbst in der Pflicht: „Wer sich immer kulturelles Engagement auf die Fahnen schreibt, kann hier nicht wegschauen.“ Mit dem Erhalt eines Teils der Parkanlage sei es nicht getan.
Das meint auch Siegwart Landmark von der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege. Wenn die Freiflächen bebaut würden, sei die spezifische Mischung aus Licht und Schatten weg. Gut Landruhe, wie der Menke Park eigentlich heißt, sei ein „echtes Kulturgut“, das „letzte vollständig erhaltene Gartendenkmal in Bremen.
Der Landesdenkmalpfleger Peter Hahn bestreitet das gar nicht. Dennoch nimmt seine Behörde keine erbitterte Anti-Haltung zu der geplanten Bebauung ein. Das Gelände sei nicht in seiner Gesamtheit für den Denkmalschutz als hochkarätig eizustufen: Seit jeher sei nur ein Teil der Anlage gestaltet worden und nicht jede Grünfläche sei ein Parkdenkmal. Der Landesdenkmalpfleger kann hier keinen denkmalpflegerischen Skandal ausmachen.
Doch Siegwart Landmark von der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege traut den „Kulturhistorikern“ eine Beurteilung der Parkanlage gar nicht zu. Es sei ein „Klacks“, das gesamte Gelände wieder in seine alte Formensprache zu bringen. Und wenn nur ein Haus gebaut werde, „ist es mit dem Idyll vorbei, und der letzte Landschaftspark in Bremen ist zerstört“, unterstützt ihn auch Dieter Mazur, Mitglied des Ortsverbands Horn-Lehe für die Grünen. Der Park sei ein Gesamtkunstwerk. Mazur: „Wenn die Bagger in den Bürgerpark rollen, kommt doch auch niemand auf die Idee, das damit zu entschuldigen, daß das Parkhotel ja stehenbleibt.“ Die Landschaftsarchitekten hätten sich ja mal etwas dabei gedacht, den Park am geschützten Herrenhaus so zu gestalten – mit der Eichenallee und mit den Lichtungen.
Ursula Schaarschmidt von der Bürgerinitiative zum Erhalt des Menke Parks:“ Wir wollen solange Sand ins Getriebe werfen, bis es knirscht.“ Dietmar Scherf
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