: Hat Elmar Pieroth mitgepanscht?
Bad Kreuznach (ap/dpa) - Die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach hat ihre Ermittlungen gegen die ehemalige Weinhandelsfirma Pieroth im Zusammenhang mit dem Glykolskandal auf den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden, den CDU-Politiker Elmar Pieroth, ausgedehnt. Der leitende Oberstaatsanwalt Hermann Hillebrand teilte gestern mit, die Ermittlungen sollten klären, ob Pieroth von Weinfälschungen in der Firma wußte oder an ihnen beteiligt war. Auch werde überprüft, ob Pieroth 1986 in einem Strafverfahren in Mainz als Zeuge falsch ausgesagt habe. Elmar Pieroth, seit kurzem Stadtratsmitglied in Ost-Berlin, hat stets behauptet, nach seinem Ausscheiden aus dem Aufsichtsgremium 1981 nicht mehr in das Firmengeschehen eingegriffen zu haben. Wegen einer entsprechenden Behauptung als Zeuge in einem Verfahren vor der Strafkammer des Landgerichts Mainz 1986 wird gegen Pieroth auch wegen Falschaussage ermittelt. Der Schritt der Ermittler geht offensichtlich auf die Aussage des ehemaligen Pieroth-Geschäftsführers Adolf Huber am Dienstag letzter Woche vor dem Untersuchungsausschuß „Pieroth“ des Mainzer Landtags zurück. Demnach soll Elmar Pieroth als Berliner Senator noch 1982 die Geschäfte amerikanischer Pieroth -Tochterfirmen gelenkt und über Beraterverträge weiter für das Unternehmen gewirkt haben. Mit der Frage, ob die Ermittlungen auf Pieroth ausgedehnt werden sollen, beschäftigen sich die Bad Kreuznacher Ermittler seit März dieses Jahres.
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