■ Das Portrait: Hartmut Meyer
Am liebsten mag den neuen Bauminister in Brandenburg, Hartmut Meyer, offenbar die CDU. Bereits vor der Entscheidung über die Nachfolge des zurückgetretenen Ministers Wolf lobte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Detlef Kirchhoff: Meyer sei in der Lage, „das Bauministerium zu führen“, sei „sachlich bestens informiert“ und zudem eben „Brandenburger“.
Immerhin ist der neue Bauminister vom Fach. Meyer, 49 Jahre alt, seit 1990 SPD-Mitglied, Ingenieur für Bauwirtschaft, war früher Direktor für Ökonomie eines Baukombinats und Vorstandsmitglied der „Märkischen Bau-AG“. In der SPD- Landtagsfraktion wurde er wohnungspolitischer Sprecher, Parlamentarischer Geschäftsführer und Vorsitzender des Ausschusses Berlin- Brandenburg.
Meyer muß bis zur nächsten Wahl im kommenden Jahr nicht erst in das neue Amt eingearbeitet werden – er kennt sich aus. Den Schwerpunkt seiner zukünftigen Arbeit sieht er in der Modernisierung von Mietwohnungen, „um möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen und die brandenburgischen Städte in ihrer Substanz zu erhalten“. Wenn die Mittel nicht reichen, möchte er die Modernisierung „notfalls auch zu Lasten von Neubauten“ durchsetzen. An dem ehrgeizigen Ziel seines Vorgängers Wolf, 10.000 Wohnungen in diesem Jahr zu bauen, will Meyer trotzdem festhalten. „Möglichst für die untersten Einkommensschichten“, grenzt er ein.
Brandenburgs neuer Bauminister Foto: Archiv
In der SPD-Fraktion freut sich Fraktionssprecher Keiluweit schon auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Bauminister. Nach Keiluweits Urteil ist Meyer „eloquent“, „zielstrebig“ und mit „scharfer Logik“ begnadet. In vielen Fällen habe Meyer seinen Vorgänger „zur Rechenschaft gezogen“. Zum Beispiel beim geplanten Bau der Transrapid-Trasse, die Meyer auf keinen Fall wollte. Auch habe Meyer, so der Fraktionssprecher, „keine Schwierigkeiten mit Stolpe“. Trotzdem – Meyer war nicht der Wunschkandidat des brandenburgischen Ministerpräsidenten. Stolpe, der den erfahrenen Bundespolitiker Hans Matthöfer vorgezogen hätte, mußte auf Druck der Partei und Fraktion dem Kompromißkandidaten Meyer zustimmen und büßte damit weiter ein Stück seiner Führungsautorität ein. Anja Sprogies
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