■ Standbild: Hapes Beerdigung
„Die Oma ist tot“, Mi., 23.15 Uhr, ARD
Es soll ja Leute geben, die können über den Hape Kerkeling gar nicht lachen! Das Gute an dem Hape ist doch, daß er immer er selber bleibt. Egal was er macht und egal wie lange es dauert. Wenn er zum Beispiel wie diesmal einen Busfahrer spielte, dann sah das aus, als ob ein Busfahrer Hape K. spielt.
Und die Sache mit der toten Oma dauerte auch wieder geschlagene eineinhalb Stunden. Wohl deshalb zwinkerte er öfters in die Kamera, damit man merkt, welche Mühe er sich gegeben hatte, dabei sein Gesicht zu wahren. Und daß der Film erst zweieinhalb Jahre nach Drehbeginn vorgeführt wurde, macht's auch nicht leichter. Immerhin hatte der NDR während der ausgiebigen Lagerzeit davon Abstand genommen, diese kühn „schwarzhumorig“ getaufte Hape-Schau unter der Marke „Wilde Herzen“, womöglich gar schon um 20.15 Uhr ins Erste zu tun.
Gemein ist da natürlich, daß die ARD zwei Wochen vorher ausgerechnet das echt satirische „Guantanamera“ des kubanischen Kino-Altmeister Tomás Guitiérrez Alea von 1995 zeigte. Da müssen die Leute ja denken, daß der Hape die Geschichte mit der umständlichen Überführung einer toten Oma abgekupfert und mit Polenwitzen und seinem Lieblingsthema „Fernseh-Gewinnspiele“ aufgemotzt hat.
Die Irm Hermann jedenfalls wird schon sehen, was sie davon hat, daß sie – anders als damals im Februar 1996 noch versprochen – nicht mitgespielt hat. Aber Gerburg Jahnke und Stephanie Überall, Peter Kern, Isabel Varell, Wolfgang Völz, Rotraud Schindler und wie sie alle hießen, können froh sein, daß sie in Hapes Ruhepausen ihre Sketche machen durften. Schließlich handelte es sich um Hapes Beerdigung. Das färbt ab aufs Renommee. Ulla Küspert
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