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Hannelore-Alina und Ada-Maria sollen bleiben

■ betr.: SchülerInnen engagieren sich gegen Abschiebung

Mit Entsetzen wurde an unserer Schule, dem Liselotte-Gymnasium Mannheim, die Nachricht aufgenommen, daß unsere Mitschülerinnen Hannelore-Alina und Ada- Maria Agighioleanu am 22.11.1993 zusammen mit ihren Eltern nach Rumänien abgeschoben werden sollen.

An unserer Schule spielt das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft eine wichtige Rolle. Sowohl Schüler als auch Lehrer engagieren sich aktiv gegen den in Deutschland um sich greifenden Ausländerhaß. Ausländische Schüler sind in unserer Gemeinschaft als Partner und Freunde akzeptiert. Um den Schülern ein besseres Verständnis für Asylbewerber zu ermöglichen, werden regelmäßige Besuche in einem Asylbewerberheim organisiert, bei denen die Schüler von den Schicksalen der dort lebenden Menschen erfahren. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß sich die beiden rumänischen Mädchen Hannelore- Alina und Ada-Maria Agighioleanu in unserer Schule innerhalb kurzer Zeit integriert haben und aufgrund ihrer guten schulischen Leistungen und ihres Interesses an den Belangen ihrer Mitschüler zu wichtigen Mitgliedern unserer Schulgemeinschaft geworden sind. Besonders die elfjährige Ada-Maria leistet als Unterstufensprecherin auffallend viel Mitarbeit in der Schülermitverantwortung (SMV) unserer Schule.

Wir können nicht verstehen, daß diese beiden Mädchen, die ihre Muttersprache nur mündlich beherrschen, aus unserer Mitte herausgerissen und nach Rumänien abgeschoben werden sollen. Wir, die Schüler des Liselotte- Gymnasiums, wollen auch weiterhin nicht auf Hannelore-Alina und Ada-Maria als Mitschülerinnen und Freundinnen verzichten. Wir fordern daher, daß die Abschiebung ausgesetzt und der Familie Agighioleanu aus dringenden humanitären Gründen eine Aufenthaltsbefugnis erteilt wird, bis die Kinder ihre schulische Ausbildung abgeschlossen haben. Melanie Göck,

Schülersprecherin

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