Handball-WM in der Coronakrise: Kairos Blase hat gehalten
Dänemark schlägt im Finale Schweden und bleibt Weltmeister. Das Turnier in Ägypten gilt als Erfolg, aber die Schäden sind nicht zu übersehen.
Sportlich lässt es sich knapp formulieren: Der alte Handball-Weltmeister der Männer ist der neue. Dänemark schlug in Kairo Schweden mit 26:24 (13:13). Für den Handball-Weltverband ist das eine schöne Meldung. Es war wie vor zwei Jahren in Dänemark, das dänische Team läuft auf und siegt ununterbrochen: 19 Siege bei WM-Spielen in Folge.
Doch es war eine WM während einer Pandemie. Der deutsche Nationalspieler Johannes Golla ist positiv auf Corona getestet, er hat sich, vermutet sein Verein Flensburg-Handewitt, „noch in Ägypten angesteckt“.
Mit Kap Verde musste eine Mannschaft während des Turniers abreisen, mit den USA und Tschechien zogen sich zwei Teams vorher zurück. Brasilien musste nach Coronafällen den Kader wechseln, und auch mehrere Schiedsrichter wurden positiv getestet.
Der Deutsche Handball-Bund teilt zwar mit, er habe in Ägypten „keinen Grund zu Kritik an Abläufen“ gehabt, doch zur DHB-Bilanz gehört auch, dass etliche Nationalspieler wegen der Infektionsgefahr schon vorher das Turnier abgesagt hatten.
„Straßenbahn fahren und einkaufen“
DHB-Vizepräsident Bob Hannig sagt, Handball in Ägypten sei „sicherer als Straßenbahn fahren und Einkaufen“. Nationalspieler Timo Kastening drückt das so aus: „Die Blase wurde eingehalten“, und vermutet im Deutschlandfunk, dass die WM in Ägypten Vorbild für andere Sportgroßereignisse sein kann.
Im März beginnt das für Deutschland wichtige Olympiaqualifikationsturnier in Berlin und gleichfalls im März soll im Iran die asiatische Junioren-Handballmeisterschaft stattfinden.
Weder dass Iran ein Hochinzidenzgebiet ist, noch dass dort erst jüngst erneut ein bekannter Sportler hingerichtet wurde, hat daran bislang etwas geändert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!