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Hamburger Uni will weniger sparen müssen

■ Der Akademische Senat warnt den politischen Senat vor rigorosem Rotstift

Hat ja ein bißchen gedauert, aber jetzt schlägt er zu, der große gemeinsame Kritik-Hammer aller Uni-Angehörigen. Der Akademische Senat der Universität Hamburg, höchstes Gremium der Hochschule, hat gestern 300 „Verantwortliche in der Stadt Hamburg“ vor den Folgen eines allzu rigiden Sparkurses in Hamburg gewarnt.

Die der Universität auferlegten Sparraten seien überzogen, heißt es in dem Schreiben, das an Politiker, Verbände und Organisationen gerichtet wurde. „Zunehmend werden Rufe nach Hamburg abgelehnt, hiesige Wissenschaftler beginnen zu Wissenschaftseinrichtungen außerhalb Hamburgs abzuwandern. Es gilt, den Anfängen zu wehren.“

Die liegen bekanntlich schon ein Weilchen zurück. Gemessen an den Sparandrohungen der Polit-Kaste ist die Uni in diesem Jahr eigentlich recht gut weggekommen. 18 Millionen Mark, so hatte noch der alte SPD-Senat Mitte vergangenen Jahres beschlossen, sollen 1994 im Personaletat eingespart werden. Eine Million mehr als im vergangenen Jahr. Und bei der rotgrauen Februar-Sparrunde für Sach- und Fachausgaben ist die Universität, wie ein Sprecher bestätigt, mit 600.000 Mark, „noch ganz gut weggekommen“. Nur die Uni-Klinik traf es hart: Auf sechs Millionen muß das UKE verzichten.

Dennoch: In dem Appell, initiiert vom einstigen Wissenschaftssenator Hans-Jörg Sinn, legen die 38 Mitglieder des Akademischen Senats beeindruckende Zahlen vor: Von den Einsparungen in Höhe von 160 Millionen Mark im Haushalt 1994 würden der Uni allein 18 Millionen aufgebürdet. Während die Hochschule nur 4,5 Prozent der öffentlich Bediensteten in Hamburg stelle, müsse die Universität 11,25 Prozent des Sparvolumens tragen.

Unipräsident Lüthje wies gestern darauf hin, daß Hamburg relativ wenig für seine Hochschulen ausgebe. Beim Verhältnis von Hochschulausgaben und Bruttoinlandsprodukt liege Hamburg unter dem Bundesdurchschnitt. uex/dpa

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