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Hamburger Kinowelt

■ Hamburger Kinotage: Welche Filme kommen ins Programmkino?

Was die Hamburger mögen, wird auch im Rest der Republik gezeigt. Die Programmkinos und unabhängigen Verleiher testeten auf den 17. Hamburger Kinotagen neue Filme oder frischausgegrabene alte Streifen. „Seifendiebe“ der jetzt im Cinema läuft, oder „Diner“, der ihn ablöst, sind zum Beispiel im letzten Jahr dort vorgestellt worden. Das Publikum wurde gebeten, nach der Vorstellung den Film zu bewerten und nach diesem Urteil sowie der Zahl der Zuschauer fielen die Entscheidungen aus. So läßt sich schon absehen, welche Produktionen in die Bremer Programmkinos kommen werden.

Der große Publikumserfolg war eindeutig „Flashback“: eine Komödie, die von einem legendären Hippie-Rebell erzählt, der von Dennis Hopper mit vielen Verweisen auf seine „Easy Rider“-Vergangenheit gespielt wird.

Tom Waits wird gleich in zwei Filmen zu sehen sein: in der portugiesisch/englischen Coproduktion „Bearskin“ als Leiter eines fahrenden Kasperlethaters und in „Cold Feet“ als grotesker Killer — neben einem Keith Carradine, der einen Texas-Macho zwischen Charisma und Selbstparodie spielt. Für die italienisch/britische Familiensaga „Liebe, Rache, Cappuchino“ (Englands Antwort auf „Mondsüchtig“)steht schon der 18.10. als Starttermin fest, und die routinierten amerikanischen Thriller „Cat Chaser“ mit Kelly McGillis und „After Dark, My Sweet“ kann man sicher auch bald in Bremen sehen.

„Les Noches de Papier“ über die Scheinehe eines chilenischen Flüchtlings mit einer Francokanadierin, die wunderschön von Genevieve Bujold gespielt wird, hat auch einen Verleih gefunden, und der koreanische Zen-Film „Warum Bodhi-Dharma in den Orient aufbrach ?“(bei dem ich ganz profan eingeschlafen bin) ist schon fest im Programm des Cinema eingeplant. Andere schöne Filme hat man wohl leider hier das letzte Mal in einem deutschen Kino gesehen. Um „Prisoners of Inertia“ ist es zum Beispiel schade: Da wird bloß ein junges Ehepaar an einem Sonntag in Manhattan begleitet. Aber das ist so witzig, charmant und real in Szene gesetzt, daß ich ihn mir mehrmals angesehen habe. Das ist aber ganz unspektakulär, und somit schwer zu verkaufen — hier reicht es eben nicht, wenn ein Film nur gut gelungen ist.

Wilfried Hippen

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