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Hamburger Kino-Tips

Die Kollegen von der Szene veranstalten diesen Monat bereits ihre 12. Filmnacht. Im März steht sie wieder unter dem Motto „Neue Töne für alte Meister“, wobei der alte Meister der realistische Regisseur G.W. Pabst ist. In seinem Spielfilm Die freudlose Gasse aus den 20er Jahren hat er Greta Garbo als Tochter eines königlich-kaiserlichen Beamten Asta Nielsen als Prostituierte gegenübergestellt. Der Film, der in den Hungerjahren nach dem ersten Weltkrieg spielt, erzählt, wie sich die Tochter aus gutem Haus in einem Nachtclub verdingen muß, um ihre Familie über Wasser zu halten. So gilt er als kompromißlose Anklage gegen den Ausverkauf der moralischen Werte durch die Diktatur des Geldes. Die neuen Töne zum gerade wieder aktuellen Thema werden Günter Märtens am Kontrabaß und Klaus Sieg an der Lap-Steel-Guitar beisteuern. Fr, 22. März, Alabama, 22. 30 Uhr

Vorigen Monat lief mit einigem Erfolg Heat, der aktuelle Thriller von Michael Mann an. Das Metropolis bietet nun die Gelegenheit, einen früheren, hochgehandelten Thriller des Miami-Vice-Erfinders zu sichten. In Der rote Drache aus dem Jahr 1985 erzählt Michael Mann – wie Das Schweigen der Lämmer auf der Basis eines Romans von Thomas Harris – die Verfolgung eines Massenmörders durch einen FBI-Agenten, der einst Dr. Hannibal Lecter gefaßt hatte. Und wie in Heat thematisiert Mann auch hier die geistige Nähe zwischen Jäger und Gejagtem sowie die unheimliche Notwendigkeit, sich in die Psyche eines Mörders hinein zu versetzen. Der knapp zweistündige Thriller läuft in der Late Show, die spätes Grauen verbreiten will. Ab 22. März, 23 Uhr, Metropolis

 In Ex, dem Regiedebüt von Mark Schlichter, geht es um eine Jugendbande und um frühe Verluste. Stefan, der, von der Polizei verfolgt, im geklauten Wagen verunglückte, wird auf einem schmucklosen Friedhof in Berlin beerdigt. Sein Bruder Klaus saß ebenfalls im Wagen, doch er blieb unverletzt. Er und die anderen Überlebenden versuchen nun, mit der Situation klarzukommen, die Dinge neu zu ordnen und entwickeln Perspektiven: Abitur, Studieren oder weiter Autoknacken. Eine ausführliche Rezension folgt morgen . Ab heute, 21. März, jeweils 22. 30 Uhr, Abaton

Die Reihe über den spanischen Bürgerkrieg erreicht mit Land and Freedom von Ken Loach wohl ihren Höhepunkt. In dieser letztjährigen Auseinandersetzung des linken Regisseurs geht es auf der Folie der 30er Jahre auch um die heutigen Parameter linker Gesinnung. Besonders der Straßenkampf zwischen Kommunisten und Anarchisten um die Vorherrschaft in Barcelona und die Selbstzweifel der internationalen Brigade bleiben dabei nachhaltig in Erinnerung. Bei der Premiere findet vor dem Film im AntiFa-Café eine Veranstaltung statt, in der Rolf Suhrmann den Film einordnet. Fr., 22 bis So., 24. März, 20. 30 Uhr, B-Movie

Die monatliche Reihe des Zeises, One False Movie, die diesen Monat Diven ins Zentrum stellt, wird mit In Bed with Madonna fortgeführt. Dieses Porträt einer der wenigen selbstbestimmten Pop-Sängerinnen zeigt Madonna während einer USA-Tournee hinter der Bühne, beim überraschenden Zusammentreffen mit einer Freundin und ihren Eltern sowie auf der Bühne und eben im Bett. Mo., 25. März, 22.45 Uhr, Zeise

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