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Hamburger Kino-Tips

Immer neue Gadgets und Hosenanzüge: Wieder reitet – zum sechsten Mal – die unverwüstliche Emma Peel auf der Gischtkrone der Sixties-Befindlichkeit durch eine Avengers Night. Zwei schreckliche Abenteuer hat sie zu bestehen: In The Gravediggers landen John und sie in einem Hospital für pensionierte Eisenbahner, die irgendwie das militärische Frühwarnsystem Britanniens außer Kraft gesetzt haben. Und in The Hidden Tiger werden die Reihen der Londoner Prominenz durch blutgeile Raubkatzen gelichtet, die von einer Organisation namens „Purrr“ ferngesteuert zu sein scheinen...Natürlich laufen diese Perlen englischer Filmkunst im Original und ohne Untertitel! Do, 18. April, 22.30, Alabama

Eigentlich sollte die Pasolini-Mimin und -vertraute Laura Betti selbst in Hamburg weilen, doch in ihrer Abwesenheit gibt es nun wenigstens Filmisches vom vielseitigen Pier Paolo Pasolini: Große Vögel, kleine Vögel schickt einen skurrilen Alten (der italienische Komiker Totò) und seinen Sohn (Pasolinis Lebensgefährte Ninetto Davoli) auf eine Odyssee durch das Land und in die Tiefen und Untiefen intellektueller Debatten. 1965 gefilmt, ist er einer der witzigsten und schönsten Filme Pasolinis. Gleich im Anschluß, um 23 Uhr: Pasquale Misuracas Filmessay Le Ceneri di Pasolini/Pasolinis Asche zu Leben und Werk des Schriftstellers, Filmers, Dichters und Polemikers. Fr, 19. April, 21 Uhr, Kantine des Schauspielhauses, Kirchenallee 39

Elena Lange (Vocals, Guitar), Thies Mynther (Vocals, Gitarre) und Mense Reents (Drums), das ist Stella, neu in der Hamburger Indierockszene, und Stella bringt „deutsch-englische Kriegsberichte aus dem Familien- und Geschlechterkrieg“ mit, aber auch – für ihre Bandvorstellung im fama – den Streifen Die Hamburger Krankheit von Peter Fleischmann aus dem Jahr 1978: die haltlose Parabel vom Sterben der Inhalte in den späten 70ern, die sich um eine böse Krankheit dreht, die von Hamburg aus die Republik bedroht. Sa, 20. April, 22.30, fama

Noch sind die Nazis nicht an der Macht, und doch sind die Mörder unter uns: Im Berlin der verendenden Weimarer Republik wütet ein Kindermörder. Nicht nur die – unfähige – Polizei will seinen Garaus, auch die Unterwelt. M – eine Stadt sucht einen Mörder war Fritz Langs erster Tonfilm – und gleich ein Meisterwerk der Filmgeschichte. In schrecklichen Bildern von Menschenjagd und Massenhysterie spiegelt sich die Atmosphäre der Zeit, und in Peter Lorres Gesicht schauspielerisches Genie. Zum ersten Mal in Hamburg läuft hier die eben mit europäischen Geldern zum Kino-Jahrhundert akribisch restaurierte Fassung des Klassikers, die um ganze neun Minuten länger ist als die bisher bekannte aus dem Jahr 1959. Do, 18. April bis Mi, 24. April, 20.30 Uhr, 3001-Kino

Wie ein böses Märchen aus der bitteren Wirklichkeit mutet Taxi Blues von Pavel Lungin an, die Geschichte der Zwangslage eines Musikers, der einem Taxifahrer die Fahrt nicht zahlen kann und wie ein Sklave die Schulden abarbeiten muß. Ein Märchen wohl schon deshalb, weil der Musiker – Rocker Pjotr Manonov – in dieser Fortsetzung der Len-Film-Reihe von Amerikanern entdeckt wird. Mo, 22. April, 21.15 Uhr, Metropolis

Die ebenso unbarmherzig wie stilistisch perfekt erzählte Geschichte der ungleichen drei Freunde aus der tristen Vorstadt im Kampf gegen Polizeiwillkür und Alltag heißt Hass und ist von Matthieu Kassovitz. Hier kann nun, wer will, das Trio seinen unglaublichen Slang im Original sprechen hören und im englischen Untertitel dazuholen, was fehlt. Di, 23. April, 22.30 Uhr, Mi, 24. April, 15.30 Uhr, Abaton tom

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