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Hamburger Kino-Tips

Ein besonderes Dokument aus den bleiernen Zeiten in Deutschland zeigt das Fama als Matinee am Sonntagvormittag. Der Film Anna Astrid Proll – Ihr Leben in England wurde innerhalb von neun Tagen kurz nach der Verhaftung Astrid Prolls in London 1978 gedreht. Gerd Conradt und Petra Goldmann legten dabei viel Wert auf Anthentizität. Ausgiebig zu Wort kommen die britischen Freunde Astrid Prolls, die damals immer noch an den Folgen einer viereinhalbmonatigen Isolationshaft litt. Fama, So 11.30 Uhr

Bei dem Dokumentarfilm Der Attentäter handelt es sich um ein Porträt des 17jährigen Juden Herschel Grynszpan, der im November 1938 den Gesandschaftssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, erschoß. Die Nazis nutzten dieses Attentat als Vorwand für ihre antijüdischen Ausschreitungen, die als „Reichskristallnacht“ in die Geschichte eingingen. B-Movie, Sa+So 20.30 Uhr

Dieser Film hat alles an Preisen abgeräumt, was es abzuräumen gab: Goldene Palme Cannes 1959; Oscar für den besten ausländischen Film 1959; Preis der deutschen Filmkritik 1959/60... Orfeu Negro, Marcel Camus' Adaption des Mythos von Orpheus und Eurydike, wurde von Anfang an nicht als gewöhnlicher Film, sondern als künstlerische Sensation gewertet. Den griechischen Mythos verlegte Camus mit schwarzen Darstellern in den Karneval von Rio de Janeiro. „Ein Zeugnis hoher filmischer Bildkunst“, schrieb der Film-Dienst. 3001, täglich, 18 Uhr

Alle, die zu spät auf den sich in rasender Geschwindigkeit befindenden Zug der Quentin-Tarantino-Begeisterung aufgesprungen sind, können jetzt Versäumtes nachholen. Im Abaton läuft das, soll man schon sagen: Frühwerk des Shooting-stars sowohl des Underground- wie des Hollywood-Kinos. Reservoir Dogs erzählt von einem mißglückten Raubüberfall, einem langsamen Sterben, davon, wie es ist, ein Undercover-Agent zu sein, und auch davon, was es bedeutet, wenn Madonna sich Like a Virgin fühlt. Das Meisterstück läuft begleitend zu einem Uni-Seminar „Gewalt im Film“, wahre Fans kann das natürlich nicht schrecken. Abaton, Mo 22.45, Di 17.45 Uhr

Wie in der DDR 1967 auf das Ende des Zweiten Weltkrieges zurückgeblickt wurde, läßt sich im Uni-Hauptgebäude erfahren. Der Film Ich war neunzehn von Konrad Wolf erzählt die Geschichte eines jungen Deutschen, der im April 1945 nach elfjährigem sowjetischen Exil als Soldat der Roten Armee in sein Heimatland zurückkehrt, Uni-Hauptgebäude, Hörsaal A, heute, 19.1., 18.15 Uhr

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