: Hamburger Kino-Tips
Jetzt gilt es. Am Samstag gibt es bei der Szene Hamburg-Filmnacht, die in diesem Monat vom Independent Street Film Screening präsentiert wird, die Gelegenheit, seine hausgemachten Super-8-Filme einem breiten Publikum zuzuführen. Die Wettbewerbsbedingungen sind dabei denkbar einfach. Eine Stunde vor Beginn muß man sich mit seinem Machwerk, das kürzer als sieben Minuten sein sollte, unterm Arm im Alabama einfinden. Eine inhaltliche Zensur, so versprechen die Organisatoren, wird es bei der letztendlichen Auswahl der Filme nicht geben. Die Super-8-Saison soll unter freiem Himmel eröffnet werden, bei schlechtem Wetter wird man allerdings in das überdachte Kino ausweichen müssen. Sa, 8. Juni, 22.30 Uhr, Kamp-nagel
Die Serie zum neuen iranischen Kino wird diese Woche mit zwei Filmen fortgesetzt. Nahaufnahme von Abbas Kiarostami (1990) erzählt die Geschichte eines Arbeitslosen, der sich als Filmregisseur ausgibt. Eine reiche Familie nimmt ihn auf, hört ihm gebannt zu und gibt ihm Geld, bis der Schwindel auffliegt und er wegen geplanten Raubs angeklagt wird. Ebenfalls im Medienbereich ist Vielleicht ein anderes Mal (1988) von Bahram Beizaie angesiedelt. Ein Fernsehsprecher setzt alles daran, den vermeintlichen Liebhaber seiner Frau ausfindig zu machen. Darüber treibt sie seine Eifersucht in eine psychische Krise, in deren Verlauf sie von Halluzinationen heimgesucht wird. Beide Filme werden im Original mit englischen Untertiteln vorgeführt. Nahaufnahme: Do, 6. Juni, 17 Uhr / Vielleicht ein anderes Mal: Fr, 7., 21.15 Uhr und Sa, 8. Juni, 17 Uhr, jeweils Metropolis
Dem alten Filmmythos Vampirismus jagt Der Biss (1984) nach, ein 16mm-Film von Marianne Enzensberger und Marianne Rosenberg. Darin irrt Sylvana durch die Straßen von New York, bis sie während eines Schwächeanfalls vor einem Haus zusammenbricht. Ziemlich lustvoll findet sie sich in den Armen und an den Zähnen von David wieder, einem läufigen Großstadtvampir. Mit der Kraft der Untoten beseelt, kehrt sie nach Berlin zurück, um alldorten auch ihren Freund zu beißen. Denn auch dieser soll von seinem Karrierestreben ablassen. Hört sich verdammt lustig an. Sa, 8. und So, 9. Juni, jeweils 20.30 Uhr, B-Movie
Nicht nur unsere Technik-Abteilung freut sich augenscheinlich, daß es Mad Max 1 noch einmal auf der großen Leinwand gibt. Nachdem das Future-Abenteuer in der reichlich staubigen australischen Wüste schon im Guckkasten hoch und runter lief, zeigt das Zeise nun den australischen Spielfilm von 1978, mit dem Mel Gibson seine Karriere begann, in einer Reihe, die sich mit den kinematographischen Fortsetzungsgeschichten beschäftigt. Hollywood Epos rules! Mo, 10. Juni, 22.45 Uhr, Zeise
Jetzt ist er ja verliehen, der Bundesfilmpreis 1996. An Der Totmacher. Als ob es das Abaton geahnt hätte, wurde Karmakars Serienmörder-Studie an den Anfang einer Reihe von Filmen zum Bundesfilmpreis gelegt. Diese Woche gibt es noch Beim nächsten Kuß knall ich ihn nieder, für dessen Drehbuch Hans-Christoph Blumenberg das Filmband in Gold ausgehändigt bekam, und Schlafes Bruder, dessen Schnitt von Alexander Berner ebenfalls prämiert wurde (taz vom 3. Juni 1996). Sogar Mutter Courage und die unvermeidliche Katja Riemann bekamen noch etwas ab vom Preis-Kuchen. Allein Lisbon Story ging leer aus, aber Wim Wenders durfte ja den Ehrenpreis verleihen. Also war mal wieder alles schön in der deutschen Filmfamilie. Wer sich aber selbst von der Qualität der Jury und des deutschen Jahrgangs überzeugen will, kann dies in dieser Woche ausgiebig tun. Vielleicht folgt ja noch eine Reihe mit Filmen des Ehrenpreisträgers, des High-Noon-Regisseurs Fred Zinnemann? Siehe Abaton vom
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